Von der Wasserpfeife zur Einweg-E-Shisha
20.11.2023 (pm/red) Die Wasserpfeife hat im Orient eine lange Tradition. Im Straßenbild arabischer Städte fallen immer wieder die Besucher in Bars und Kaffeehäusern auf, die in Gruppen an Tischen sitzen und genüsslich an einer Shisha ziehen. Im 20. Jahrhundert schien die Hookah, wie die Shisha dort genannt wird, aus der Mode zu kommen. Sie schien dasselbe Schicksal zu ereilen wie die europäische Pfeife, die ebenfalls als Relikt alter Männer angesehen wurde.
Doch zu Beginn des 21. Jahrhunderts setzte eine Renaissance der Shisha ein, die sich schnell des Images eines hippen Lifestyle-Produktes erfreuen konnte und auch bei der einheimischen Bevölkerung in Europa auf Gegenliebe stieß. Mit dem Trend zu Verdampfern dauerte es nicht lange, bis die Wasserpfeife ihr elektronisches Pendant bekam. Die Einweg-E-Shisha ist Gegenstand in diesem Artikel. Was sind die Vor- und Nachteile und sind die Bedenken mit Blick auf die ökologischen Auswirkungen beim Konsum gerechtfertigt?
Die Einweg-E-Shisha kurz vorgestellt
Eine passende Einweg E-Shisha für Einsteiger finden Kunden im Online-Handel, denn Anbieter mit einer breiten Produktpalette gibt es im Internet wie Sand am Meer. Mit Blick auf die Funktionsweise ist die E-Shisha nach ähnlichen Gesichtspunkten wie eine einfache E-Zigarette aufgebaut. Sie enthält einen Verdampfer, einen Akku, eine Heizspule, eine Kartusche und ein Mundstück, wobei alle Komponenten in das All-in-One-Produkt eingebaut sind. Von ihrer länglichen Form her erinnert sie an eine Cigalike.
Beim Inhalieren erhitzt sich die Dampfspule durch den im Akku gespeicherten Strom automatisch, weil das System durch einen Unterdrucksensor ein gezieltes Einatmen erkennt und daraufhin die Aktivierung der E-Shisha in Gang setzt. Konsumenten atmen die im Liquid – eine spezielle Flüssigkeit – enthaltenen Inhaltsstoffe der E-Hookah in Form von Wasserdampf ein. Die Aerosole (Schwebstoffe) können vom Organismus schnell verwertet werden, sodass die Wirkung fast unmittelbar einsetzt.
E-Shishas sind fast ausschließlich Einweg-E-Shishas. Sie sind für die einmalige Nutzung bestimmt und werden nach Verbrauch des Liquids entsorgt. Die Hersteller von Einweg-E-Liquids sprechen ebenso wie bei E-Zigaretten von einer Nutzungsdauer von 600 Zügen.
Leider sind es in der Praxis häufig nur 200 bis 300 Züge, für welche die Kartusche mit dem Liquid reicht. Die mögliche Nutzungslänge des Einwegprodukts ist deshalb für die meisten Kunden das praktisch relevanteste Kriterium für den Anbietervergleich. Allerdings hat auch die Art der Inhalation Auswirkungen auf die Länge des Gebrauchs einer Einweg-E-Shisha.
Die Unterschiede einer E-Shisha und einer E-Zigarette
Obwohl die Funktionsweise beider Dampfprodukte ähnlich ist, gibt es dennoch eine Reihe markanter Unterschiede, die eine klare Unterscheidung zwischen einer E-Shisha und einer E-Zigarette ermöglichen. Zunächst orientiert sich die E-Shisha optisch an ihrem traditionellen Vorbild, der arabischen Wasserpfeife. Während die E-Zigarette gewöhnlich in gedeckten Farben und einem dezenteren, zweckmäßigeren Design gehalten ist, wirkt die E-Shisha in ihren grellen Farben sowie mit ihren künstlerischen Motiven aufreizend und hervorstechend.
Im Gegensatz zu E-Zigaretten, die sowohl mit Feuertaste als auch mit Inhalation aktiviert werden können, verläuft der Erhitzungsprozess bei einer E-Shisha ausschließlich durch Inhalation. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Konsum von Nikotin. Viele Dampfer von E-Zigaretten bevorzugen weiterhin Liquids mit Nikotin, weil sie dieses süchtig machende Nervengift von ihrer herkömmlichen Zigarette gewöhnt sind, von der sie sich lossagen möchten.
Demgegenüber kommt es bei der E-Shisha mehr auf das Geschmackserlebnis an, sodass Liquids ohne Nikotin die Regel sind. Die Dampfentwicklung ist bei einer E-Shisha massiver, wobei diese Erscheinung von den Herstellern beabsichtigt ist. Dies liegt wiederum an der Nachfrage, denn für viele Konsumenten einer Wasserpfeife, die nach einer gesundheitsschonenderen und handlicheren Alternative zur Wasserpfeife suchen, gehört dichter Dampf zum Konsum einer Hookah dazu und sie möchten ihn nicht missen.
E-Shisha und Gesundheit
Drei zentrale Argumente sprechen zunächst dafür, dass sich die E-Shisha im Vergleich mit einer traditionellen arabischen Wasserpfeife sowie einer herkömmlichen Zigarette deutlich schonender auf die Gesundheit der Konsumenten auswirkt. Erstens wird durch die Vermeidung des Verbrennungsprozesses die Entstehung zahlreicher kanzerogener Substanzen wie Teer, Acrolein, Kohlenmonoxid, Arsen und Stickstoffoxid vermieden. Zweitens ist das Schadstoffprofil auch in seiner Gesamtheit günstiger, und drittens verwenden Kunden einer Einweg-E-Shisha in der Regel Liquids ohne Nikotin.
Die Ergebnisse einer in der Szene viel beachteten und ebenso viel zitierten Gesundheitsstudie der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England, nach der E-Zigaretten im Vergleich mit traditionellen Zigaretten die Krebsgefahr um 99,5 Prozent und die allgemeinen Gesundheitsrisiken um 95 Prozent reduzieren, lassen sich aufgrund der ähnlichen Funktionsweise von E-Zigaretten und E-Liquids mit einiger Genauigkeit ebenso auf E-Shishas übertragen.
Vor einer zu großen Euphorie sei allerdings gewarnt, denn in anderen Studien ergibt sich ein differenzierteres Bild mit Blick auf die potenziellen Gesundheitsgefahren durch den Genuss von E-Liquids.
So zeigte sich in einer Studie der Universität Wisconsin aus dem Jahr 2022, dass sich E-Zigaretten ähnlich schädlich auf das Herz-Kreislauf-System auswirken wie herkömmliche Zigaretten. Die Herzfrequenz stieg bei Probanden mit E-Zigaretten durchschnittlich um vier Herzschläge pro Minute und der Blutdruck um 5 mmHg. Eine Verengung der Arteria brachialis konnten die Forscher ebenfalls feststellen.
Ins Gewicht fallen weiterhin die eingeatmeten Schwebstoffe (Aerosole), die sukzessive in den Blutkreislauf eindringen können, was das Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Thrombose und Schlaganfall zu erleiden, signifikant erhöht.
Mit Blick auf die Lunge konnten Ärzte eine deutliche Zunahme von Lungenfunktionsstörungen unterhalb der Krebsschwelle wie Asthma bronchiale, COPD und chronische Bronchitis beobachten. Mediziner führen diese in Studien inzwischen bestätigte Beobachtung auf eine mit dem Inhalieren von Dampfprodukten einhergehende Entfeuchtung der Atemwege zurück. Diese verlieren allmählich ihre natürliche Schutzfunktion und es fällt ihnen schwerer, Schadstoffe abzustoßen, was sich in einem fortdauernden und unangenehmen Abhusten bemerkbar macht.
Schädigung der Umwelt
Darüber hinaus sind die Bedenken von Kritikern gegenüber Einweg-E-Dampfprodukten wie E-Zigaretten und E-Shishas leider berechtigt. Vor allem der in den Vaporizern enthaltene Akku, der nach jeder Benutzung entsorgt wird, enthält wertvolle Mineralien wie Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan.
Selbst wenn Konsumenten ihre Einweg-E-Shishas ordnungsgemäß entsorgen, fördern sie damit einen nach Ansicht von Kritikern unnötigen Ressourcenverbrauch und tragen durch die Förderung der energieintensiven Industrie zur Emission von Treibhausgasen und anderen Umweltgiften bei. Kommt es zu einer nicht sachgerechten Entsorgung der Abfallprodukte, sind die Umweltauswirkungen noch schwerwiegender, da die giftigen Chemikalien in den Boden eindringen und das Grundwasser verschmutzen können.
Wahl und Verantwortung
Für die Einweg-E-Shishas sprechen die Handlichkeit und die einfache Nutzung, denn die Produkte sind nach dem Kauf sofort anwendbar. Ferner können Kunden sich über ein vielfältiges Geschmackserlebnis freuen, wobei fruchtige und süße Geschmacksrichtungen dominieren, die sich mit viel Dampf und einem großen Gewinn konsumieren lassen. Gesundheitlich ist eine E-Shisha insgesamt weniger belastend als eine herkömmliche Wasserpfeife, wobei der Königsweg den Verzicht auf beide Konsumprodukte darstellt.
Hingegen ist die Umweltproblematik von Einweg-E-Shishas ernstzunehmen. Zu den regelmäßigen Forderungen von Kritikern gehören ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten und Einweg-E-Shishas, aber auch ein Aromaverbot ähnlich wie bei herkömmlichen Zigaretten und Tabakerhitzern, um den Einstieg für minderjährige Dampfer weniger attraktiv zu gestalten.