Portal zur Geschichte der Universität im Nationalsozialismus freigeschaltet
18.02.2014 (pm/red) Der Senat der Philipps-Universität Marburg hat im März 2022 folgenden Beschluss gefasst:
„Die Philipps-Universität steht in der Verantwortung, sich weiterhin kritisch mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit und der ihrer ehemaligen Universitätsangehörigen auseinanderzusetzen. Besonders vor dem Hintergrund der letzten Jahre, in denen Antisemitismus und Rechtsextremismus wieder erstarkt sind, soll eine kritische Erinnerungskultur dazu beitragen, Hass und Hetze entgegenzuwirken“.
Vor diesem Hintergrund entstand das Portal „Die Philipps-Universität – Wissenschaft – Politik – Gesellschaft im Nationalsozialismus“. Hier sollen Informationen zusammengeführt werden, um weitere wissenschaftliche und kritische Forschung anzuregen.
Das Portal, als eine erste Version angelegt, bietet verschiedene thematische Zugänge, vielschichtige Aspekte des Universitätslebens im Nationalsozialismus werden beleuchtet. Universitätsmitglieder und ihre formale Verfasstheit werden betrachtet, ebenso Lehrveranstaltungen und Forschungsvorhaben der Universität als Institution in der Zeit des Nationalsozialismus.
Von 1933 bis 1945 erlebten viele Menschen in Forschung und Studium Entrechtung und Verfolgung, durch den Raub ihres Eigentums, Zwangsarbeit oder Entlassung. Zum Beispiel wurde der Sprachwissenschaftler Hermann Jacobsohn im April 1933 aus politischen Gründen von der Universität Marburg entlassen. Am 27. April 1933 nahm er sich das Leben.
Die Abteilung für Luftfahrt, die 1934 am Institut für Leibesübungen der Universität aufgebaut wurde, war ein Beispiel für die gezielte Militarisierung akademischer Ausbildung im Nationalsozialismus. Universitäten und Sporthochschulen wurden in die zivile und zunehmend militärische Ausbildung und Forschung in der Luftfahrt einbezogen.
Das Portal soll beständig weiter ausgebaut werden.