Kasseler Friedensforum lädt ein: Wie ist Frieden in Palästina möglich?
26.02.2024 (pm/red) In einem Vortrag mit anschließender Diskussionsveranstaltung mit der Journlistin Karin Leukefeld werden Akteure und Interessen im Krieg um Gaza und das Leben im Spannungsfeld geopolitischer Interessen sowie die Entwicklung in und um Palästina skizziert. UN-Teilungsplan, Gründung Israel, Besatzung bis heute sind dabei grundlegende Stichworte. Der Kampf um Palästina wird als ein Kernkonflikt begriffen, der lange vor dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust begonnen hat.
Die lokalen, regionalen und internationalen Akteure – auch nicht-staatliche – im aktuellen Krieg werden im Vortrag mit ihren jeweiligen Interessen vorgestellt. Eine Lösung ist nicht unmöglich, wird aber durch die Machtinteressen der USA und ihrer Partner blockiert, so die Einschätzung.
Karin Leukefeld: „Seit dem Ende des 1. Weltkrieges kommt die Region des Mittleren Ostens nicht zur Ruhe. Die damals installierten Mandatsmächte Großbritannien und Frankreich haben in der arabischen Golfregion und in den heutigen Staaten Irak, Syrien, Libanon, Jordanien, Ägypten und Palästina – die einst den „Fruchtbaren Halbmond“ bildeten – ihre Spuren hinterlassen. Mehrfach wurde die Region gegen den erklärten Willen der dort lebenden Bevölkerung aufgeteilt. Ein Beobachter bezeichnete die Entscheidungen der Pariser Friedenskonferenz (1919-1921) als “Frieden, der jeden Frieden beendet.” Der Kernkonflikt betrifft dabei Palästina.
Das Geschehen im besetzten Westjordanland und die massive Zerstörung des palästinensischen Küstenstreifens mit einem Konflikt zwischen der Hamas und Israel zu beschreiben, greift zu kurz. Palästina ist die Wurzel aller Konflikte in der Region. Nach dem Ersten Weltkrieg bestimmten die europäischen Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich das Geschehen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die USA die Kontrolle. Die westlichen Partner Israels sind an seiner geostrategischen Lage interessiert, der Charakter des Staates wird nicht hinterfragt. Internationale Forscher –u.a. der israelische Historiker Ilan Pappe – sprechen von einem europäisch geprägten Siedlerkolonialismus Israels und halten damit den USA und seinen europäischen Verbündeten den Spiegel vor.
„Der Kampf um Palästina hat längst die Nachbarländer erfasst. Heute sind nationale – auch nicht-staatliche – regionale und internationale Akteure involviert. Wer Lösungen sucht, muss in die Geschichte zurückgehen und das Unrecht der Vergangenheit offenlegen. Ohne Respekt und die Anerkennung Palästinas, ohne das Recht auf Souveränität und Entwicklung der gesamten Region – wie es in der UN-Charta formuliert ist – wird es keinen Frieden geben.“
Diskussionsveranstaltung mit Karin Leukefeld, Journalistin u. Korrespondentin im Mittleren Osten
Montag, 11. März – 19 Uhr, KulturSaal Café Buch-Oase, Germaniastr. 14, Kassel-West