Realpolitiker der Revolution – was Lenin geleistet hat und was nicht
03.04.2024 (pm/red) Der 100. Todestag Lenins am 21. Januar 2024 ist für die DKP Marburg Anlass, in zwei Veranstaltungen die Grundlagen ihres Denkens und Handelns, so weit sie sich auf diesen Revolutionär bezieht, zu diskutieren.
Am 21. Februar erläuterte Gert Meyer unter dem Titel: „Lenin – Was bleibt?“ Antworten, die Lenin bis zur Oktoberrevolution 1917 in Theorie und Praxis gab. Über die Zeit danach spricht am Freitag, 26. April der Journalist Reinhard Lauterbach (Poznan)
Folgende Thesen stellt Reinhard Lauterbach zur Diskussion:
- „Der in der DDR geprägte Spruch ‚Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen‘ war auf deutsche Patrioten gemünzt, die mit der Niederlage von 1945 haderten. Sie sollten sich wenigstens gedanklich auf die Seite des Siegers schlagen können.
- Der Sieg des Sozialismus in Russland, der zur Gründung der UdSSR führte, war das Ergebnis einer historischen Ausnahmesituation, einer Kombination von sozialistischer Revolutionsbereitschaft eines zahlenmäßig kleinen Proletariats mit dem Streben einer bäuerlichen Bevölkerungsmehrheit nach Eigentum an ihren Feldern.
- Lenin hatte 1917 die Brisanz dieser Situation erkannt und die zeitweilige Schwäche des noch nicht voll ausgebildeten bürgerlichen Staates ausgenutzt, um ihn gleich wieder abzuschaffen. Das war taktisch genial. Aber strategisch – was hat er erreicht?
- Was unter dem Banner des Sozialismus geschafft wurde, war eine nachholende Modernisierung Russlands, aber auch nicht mehr.
Lenin hat in seinen letzten Schriften darauf hingewiesen, dass der Versuch auch scheitern könnte. Genau das ist geschehen, nach unendlichen Bemühungen und unter riesigen Opfern zur Verteidigung gegen den Imperialismus in faschistischer und demokratischer Gestalt.
Das beweist das Scheitern des russischen Sonderwegs. Sonst nichts.
Freitag, 26. April, 19.00 Uhr
GEW-Konferenzraum, Schwanallee 27-31,