Warnung vor tödlicher Gefahr für heimische Amphibien
07.04.2024 (pm/red) Im Landkreis Marburg-Biedenkopf ist der sogenannte Salamanderfresser angekommen. Damit sich diese hochansteckende Pilzerkrankung bei den heimischen Amphibien nicht weiter ausbreitet, informiert die Untere Naturschutzbehörde des Kreises, was Menschen tun können, um die Verbreitung einzudämmen.
Der Salamanderfresser, in Fachkreisen Batrachochytrium salamandrivorans (kurz Bsal) genannt, stammt aus Asien und wurde in 2010 erstmals in Europa nachgewiesen. Seitdem hat er zu drastischen Rückgängen in den Amphibienpopulation geführt. Er ist für asiatische Amphibien ungefährlich, für die hiesigen Tiere kann der Pilz den raschen Tod bedeuten.
„Die asiatischen Amphibien besitzen eine Resistenz gegen den Pilz. Da er jedoch erst durch Importe exotischer Tiere nach Europa gelangte, konnten die europäischen Schwanzlurche bislang keine Schutzmechanismen entwickeln“, erklärt Katharina Franziska Hof von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises.
Wie gefährlich die Erkrankung ist, zeige die Situation in den Niederlanden: Dort sei der Bestand der Feuersalamander fast vollständig ausgelöscht.
„Über 30 tote Feuersalamander wurden bei einer Höhle bei Biedenkopf vorgefunden. Weil es sich bei dem Feuersalamander um eine geschützte Art handelt, ist dieser Fund besonders problematisch“, erklärt Hof. Der Feuersalamander habe seinen Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland, deswegen gebe es eine besondere Verantwortung für seinen Erhalt. Weitere Möglichkeiten zum Schutz werden geprüft.
Der Pilz befällt die Hautzellen von Amphibien und kann die Haut schwer verletzen, was zum Tod der Tiere führen kann. Besonders gefährdet sind Salamander und Molche. Für Menschen und andere Säuger ist der Pilz ungefährlich, sie können ihn nur übertragen. Die Pilz-Sporen heften sich beispielsweise an Tierschnauzen und -pfoten sowie Schuhe und werden so übertragen.
Um die Verbreitung des Salamanderfressers einzudämmen, sollten folgende Hinweise beachtet werden:
• Auf ausgewiesenen Wegen bleiben
• Keine Feuersalamander oder andere Amphibien anfassen
• Hunde anleinen und nicht an Gewässer heranlassen
• Gewässer, Gewässerufer sowie Höhlen meiden
• Schuhe nach dem Verlassen des Gebietes gründlich reinigen
„Wenn alle sich an diese Hinweise halten, kann die Ausbreitung des tödlichen Hautpilzes aufgehalten werden“, appelliert Hof. Außerdem sollten Spaziergängerinnen und Spaziergänger besonders achtsam sein, wenn sie tote Amphibien entdecken. Bei Feuersalamandern sollten die toten Tiere gemeldet werden.