Viele Besucher und Ideen bei den Beteiligungstagen zum Marburger Schloss
23.04.2024 (pm/red) Mehr als 1.000 Besucher nutzten Workshops, Gespräche, Mitmachaktionen, Experimente und Spiele um der Frage nachzugehen, wie das Landgrafenschloss der Zukunft aussehen soll. Dazu wurde diskutiert, gebastelt, gezeichnet und geplant.
Familien spazierten rund um das Schloss, um die Aufgaben aus dem Erlebnisspiel „Findet Schlossie“ von Theater Gegenstand und Fast Forward Theater zu lösen. Sie bauten Flugobjekte, erspähten 17-stellige Code-Ziffern mit einem Fernglas, begegneten einer mittelalterlichen Musikantin, mit der Schlossie-Lieder zu singen waren, posierten auf dem Lieblingsbaum des Urtiers und übten mit Monstertrainern.
Ziel der von Stadt und Universität organisierten Beteiligungstage „Bau dir dein Schloss“ war es viele Menschen und Blickwinkel einzubeziehen, Raum für das gemeinsame Nachdenken und innovative Ideen zu bieten, die in das zukünftige Konzept einfließen können.
Um Geschichten des Alltags und ein Museum für alle Sinne ging es auch Christoph Otterbeck, der das Uni-Museum leitet. Er präsentierte klimpernde Münzen, das Megaphon des Türmers, Spielsteine, Perlen und Krauthobel: „Das Schloss war auch ein Ort, wo man isst, trinkt, diskutiert, Musik hört und Theater erlebt“, so Otterbeck.
Wird es ein Stadtmusum, ein Universitätsmuseum oder ein Landesmuseum?
In verschiedenen Diskussionsrunden und Gesprächsformaten ging es um die Frage, wie das Museum zu einem Erlebnisort werden kann. Das Problem: Es handelt sich um ein riesiges Gebäude mit sehr großen historischen Beständen. In wieweit wird es ein Schloss-, ein Stadt-, ein Universitäts- oder ein Landesmuseum?
Sammlungs- und Museumsexperte Dr. Thomas Overdick plädierte dafür, auszuwählen und sich auf eine Vision für das Schloss zu verständigen. Der mit einer Machbarkeitsstudie beauftragte Architekt Henning Meyer zeigte sich überzeugt, dass die Vielfalt der Historie abgebildet werden kann und sollte.
Die Leiterin der Religionskundlichen Sammlung, Prof. Edith Franke, lenkte den Blick in einem weiteren Workshop auf die Rolle der rund 30 Sammlungen der Universität. Die Religionskundliche Sammlung ist nur wenige Minuten entfernt am Fuß der Burg in der Neuen Kanzlei zu finden, stand aber bis vor 100 Jahren noch im Schloss.
Um die Menschen sowohl ins Schlossmuseum als auch in Uni-Sammlungen zu locken, könnten Erlebnisstationen auf dem Weg zum Schloss entstehen. Denkbar wäre auch, dass sich die Sammlungen in wechselnden Ausstellungen präsentieren.
Mit den Beteiligungstagen wollen Stadt und Universität neue Wege gehen in der Entwicklung des Wahrzeichens Marburgs.
„Nicht alles wird umgesetzt werden können. Doch jede Meinung ist richtungsweisend und wichtig“ erläuterte Fachdienstleiterin Fischer zum Abschluss.
Termine im Mai zur Zukunft des Schlosses
- Mai: „Von einem historischen Ort zum anderen“. Tages-Exkursion zur Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz. Was sich für das Marburger Landgrafenschloss anbahnt, hat die Festung bereits hinter sich.
- Mai: Workshop „Inklusion und Teilhabe“. Wie kann das Schloss für Menschen mit und ohne Behinderung – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und Bildung – attraktiver werden?