Naomi Beckwith als Künstlerische Leiterin der documenta 16 vorgestellt

19.12.2024 (yb) Mit Spannung erwartet wurde in Kassel von Kunstfreunden und Medien die Vorstellung der Künstlerischen Leiterin der documenta 16 im Jahr 2027. Als Naomi Beckwith aus New York das Podium im UK14 als Location …

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Ein volles Monatsgehalt weniger in Betrieben ohne Tarifbindung

02.05.2024 (pm/red) Längere Arbeitszeiten pro Woche und geringerer Verdienst bis zu einem Monatsgehalt finden sich in Betrieben ohne Tarifbindung. Dies belegt eine aktuelle Studie. Im Jahr 2000 waren noch 68 Prozent der Beschäftigten in Deutschland in tarifgebundenen Betrieben beschäftigt. Nur noch bei 49 Prozent lag der Anteil tarifgebundener Betriebe im Jahr 2023.

Indem die Tarifbindung damit inzwischen nur noch für weniger als die Hälfte der Beschäftigten wirksam ist, nehmen Einkommensverlust ebenso zu wie längere Arbeitszeiten hingenommen werden müssen. Dass Vollzeitbeschäftigte in tariflosen Betrieben im Mittel wöchentlich 53 Minuten länger arbeiten und und trotzdem gut 10 Prozent weniger verdienen als Beschäftigte in Betrieben mit Tarifbindung, ist Ergebnis einer neuen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

Über das Jahr gesehen entspricht dies für Beschäftigte ohne Tarifvertrag gut einer zusätzlichen Arbeitswoche, wobei ihnen auf dem Konto gleichzeitig mehr als ein volles Monatsgehalt fehlt. Beschäftigte in tariflosen Betrieben in Brandenburg verdienen rund 15 Prozent weniger als Beschäftigte Betrieben mit Tarifvertrag, wird in einer aktuellen Studie anschaulich. Bei der Arbeitszeit sind hingen die Unterschiede in einigen westdeutschen Bundesländern besonders eklatant.

Tarifbindung gegen Fachkräftemangel

„Für einen Tarifvertrag zu kämpfen, macht sich für die Beschäftigten direkt bezahlt – und schafft für unser Land ein Stück mehr Gerechtigkeit“, sagt Malte Lübker, Co-Autor der Studie und Referatsleiter für Tarif- und Einkommensanalysen. Gerade in Zeiten von Fachkräfteengpässen am Arbeitsmarkt bietet Tarifbindung auch für Arbeitgeber Vorteile. Starke Gewerkschaften und handlungsfähige Arbeitgeberverbände werden als Grundlage für ein Wiedererstarken der Tarifbindung in Deutschland in der Studie beschrieben.

„Wer als Arbeitgeber tarifgebunden ist, bekennt sich klar zu fairen Löhnen und geregelten Arbeitsbedingungen“, so Lübker. „Das macht einen Arbeitgeber für Stellensuchende interessant – und kann die Belegschaft davon abhalten, zur tariftreuen Konkurrenz abzuwandern.“

Politik könne hierzu einen Beitrag leisten, indem sie richtige Rahmenbedingungen setzt. Verwiesen wird auf Nachbarländern wie Belgien, Österreich und Frankreich, wo es gelungen ist, dass deutlich über 90 Prozent der Beschäftigten nach einem Tarifvertrag bezahlt werden. Als Mittel werden Erleichterung der Allgemeinverbindlicherklärung (AVE) von bestehenden Tarifverträgen sowie Tariftreueregelungen bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen benannt. Ein bundesweiter Vergabemindestlohn würde für tariftreue Betriebe zusätzlich Schutz vor „Schmutzkonkurrenz“ mit Dumpinglöhnen schaffen.

Als ein weiterer Hebel werden Tariftreueregelungen bei Versorgungsverträgen im Gesundheitswesen und der Pflege benannt, wo zugleich ein deutlicher Fachkräftemangel beklagt wird.  Ein digitales Zugangsrecht für Gewerkschaften zu den Betrieben würde es erleichtern, die Beschäftigten zu erreichen und gewerkschaftlich zu organisieren.

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