Weniger Wohnungen und Grundstücke wechseln die Besitzer
18.05.2024 (pm/red) In Marburg sind im vergangenen Jahr 490 Mal Immobilien verkauft worden – das sind 22 Prozent weniger, als noch 2022. Gerade Eigentumswohnungen wurden deutlich seltener verkauft (Rückgang um 23 Prozent). Es gibt kein großes Angebot attraktiver Wohnimmobilien, aber eine spürbare Unsicherheit wegen steigender Zinsen, Inflation und gestiegener Baukosten. Bei den Verkäufen liegt der Gesamtumsatz bei 183 Mio. Euro und damit nur 7 Mio. Euro weniger als noch im Vorjahr. In diesen Zahlen ist der Ankauf des Forums in der Neuen Kasseler Straße durch die Stadt Marburg mit 36,5 Mio. Euro enthalten.
Unbebaute Grundstücke
In 2023 wurde weniger Bauland verkauft. Das Umsatzvolumen hat sich trotzdem verdoppelt, es wurden mehrere Grundstücke in hochwertigen Lagen verkauft. Die Stadtentwicklungsgesellschaft SEG hat rund 15.000 Quadratmeter Bauerwartungsland am Hasenkopf gekauft. Drei Mal wurden gewerbliche Bauflächen, 11 Mal Flächen für Wohnnutzung und gemischte Nutzung verkauft. Der durchschnittliche Preis für Wohn- und Mischbauflächen in der Kernstadt Marburg lag im Mittel bei 407 Euro /m² (2022: 420 Euro /m²), in den Außenstadtteilen wurden im Durchschnitt 157 Euro /m² (2022: 170 Euro /m²) gezahlt. Die durchschnittlichen Preise von landwirtschaftlichen Flächen haben sich 2023 kaum verändert (1,64 Euro/m²). Bei den forstwirtschaftlichen Flächen lag der Preis im Durchschnitt bei 1,98 Euro /m²).
Bebaute Grundstücke
Knapp 70 Prozent aller Kaufverträge über bebaute Grundstücke betreffen Ein- oder Zweifamilienhäuser. Diese kosteten in 2023 im Durchschnitt ca. 431.000 Euro (-14 Prozent; 2022: 504.000 Euro) und hatten im Mittel eine Wohnfläche von 181 m² und eine Grundstücksgröße von 757 m². Bei den Doppelhaushälften fiel der durchschnittliche Preis um 13 Prozent. Preise von Reihenhäusern lagen im Durchschnitt 17 Prozent über dem Vorjahr – das liegt daran, dass mehr jüngere Häuser veräußert wurden. Die Preise in den alten Ortslagen der Außenstadtteile haben sich kaum verändert (von 218.000 Euro auf 223.000 Euro).
Wie in den Vorjahren befand sich der größere Anteil (59 Verkäufe) der gehandelten Ein- bis Zweifamilienhäuser in der Kernstadt Marburgs sowie in den direkt angrenzenden Stadtteilen. Der mittlere Kaufpreis für ein Haus in der Kernstadt lag bei 428.000 Euro (2022: 538.000 Euro), in Cappel bei 388.000 Euro (2022: 528.000 Euro), in Marbach bei 515.000 Euro (2022: 502.000 Euro), in Wehrda bei 380.000 Euro (2022: 440.000 Euro) und in Ockershausen bei 399.000 Euro (2022: 335.000 Euro).
In den Außenstadtteilen wechselten 35 Ein-/Zweifamilienhäuser ihren Besitzer. Westlich von Marburg gab es in Cyriaxweimar (334.000 Euro), Michelbach (381.000 Euro) und Wehrshausen (408.000 Euro) mehrere Verkäufe. In den östlich der Kernstadt gelegenen Stadtteilen wurden nur in Moischt (283.000 Euro) und in Schröck (304.000 Euro) mehrere Häuser veräußert. In den verbleibenden Stadtteilen wurden nur wenige oder keine Verkäufe registriert.
Die Anzahl der Verkäufe von Mehrfamilien- sowie Wohn- und Geschäftshäusern sind zwar, nach dem Rückgang in 2022, wieder gestiegen. Bezogen auf den Quadratmeter Wohnfläche (soweit bekannt) lagen die Preise bei durchschnittlich ca. 2.500 Euro pro Quadratmeter aber auf Vorjahresniveau.
Bei den angegebenen Preisen ist wichtig, dass es ein Durchschnittswert ist. Auch innerhalb eines Stadtteils können die Preise bedingt durch Zustand, Größe und Lage der Immobilie deutlich variieren.
Wohnungseigentum
Der Teilmarkt „Wohnungseigentum“ ist der zahlenmäßig größte Teilmarkt im Stadtgebiet. Die Anzahl der Verkäufe von Eigentumswohnungen ist um 23 Prozent zurückgegangen. Es wurden 200 Wohnungen für etwa 43 Mio. Euro verkauft – darunter 15 Neubauwohnungen und 185 Bestandswohnungen. Insgesamt 74 Wohnungen waren zum Kaufzeitpunkt vermietet. Die Quadratmeterpreise waren in den Außenstadtteilen – überwiegend in Neubauten in Wehrshausen – mit durchschnittlich 3.600 Euro am höchsten, gefolgt von Cappel mit 3.500 Euro. In der Kernstadt wurden durchschnittlich knapp 3.000 Euro gezahlt. Der Höchstpreis lag dort bei rund 6.500 Euro in einer neugebauten Anlage. Die günstigsten Wohnungen gab es in Wehrda, der mittlere Preis lag bei rund 2.230 Euro.
Der Immobilienmarktbericht
Der Immobilienmarktbericht gibt allen, die über den Kauf oder Verkauf von Grundstücken, Wohnungen oder Gebäuden nachdenken, Anhaltspunkte zu Preisen und Lagen.