Planungswerkstatt: 60 Bürgerinnen und Bürger bringen Ideen zum Temmler-Areal ein
29.06.2024 (pm/red) Urbane Strukturen, nachhaltige Entwicklung und bezahlbarer Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen: Entlang der sogenannten Entwicklungsachse „Ab in den Süden“ soll vom Südviertel über den Südbahnhof und die Frauenbergstraße bis zur Beltershäuser Straße unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern ein neues und lebenswerteres Stadtgebiet entstehen. Rund 60 Bürger haben an einer Planungswerkstatt teilgenommen, um das Temmler-Areal mit ihren Ideen, Anregungen und Fragen mitzugestalten.
„Zwischen der Temmlerstraße und der Frauenbergstraße wird es ein neues Quartier geben, mit allem, was es an Infrastruktur und Angeboten braucht“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zur Eröffnung der Planungswerkstatt zum Temmler-Areal. „Stadtentwicklung wird besser, wenn die, die es betrifft, möglichst früh mitreden können.“ Laut Berechnungen des Regierungspräsidiums werden bis zum Jahr 2035 in Marburg 3000 Wohnungen zusätzlich benötigt – die Berechnung stammt aber von einem Zeitpunkt, als die Fluchtbewegungen der vergangenen fünf Jahre noch gar nicht eingesetzt haben.
Michael Linker, Städtebauarchitekt des beauftragten Planungsbüros „ebene4“ aus Kassel, berichtete von Gesprächen mit Eigentümern und Anwohnern und stellte drei städtebauliche Varianten zur Gestaltung des Areals vor. Die Varianten unterscheiden sich im Hinblick auf die Wohnbaupotentiale nur marginal. Laut Linker biete sich vor allem der südliche Bereich der Frauenbergstraße als Stadtteilplatz an. Die AG-Schwerpunkte waren: Verkehrs- und Wegeplanung, Grün- und Freiflächen, Gestaltung und Funktion des öffentlichen Raums, Bauen und Gebäudenutzung sowie Mobilität.
Die Präsentation der Ergebnisse der Planungswerkstatt wurde von Bernd Waldeck moderiert. Alle Arbeitsgruppen bevorzugten den Vorschlag, den südlichsten Abschnitt der Frauenbergstraße verkehrsberuhigt zu gestalten. Die Johann-Konrad-Schäfer-Straße soll der Hauptverkehrsweg ins Gewerbegebiet bleiben, der südliche Teil des Planungsgebietes und der Pharmabetrieb sollen über eine neu angelegte Trasse erschlossen werden.
Für die späteren Wohngebäude favorisierten die AGs den Aspekt der dritten städtebaulichen Variante: eine aufgelockerte Innenhof-Bauweise, die besondere Vorteile beim Thema Begrünung und Kommunikation der Bewohner biete. Alle Gruppen legten Wert auf den Aspekt der Barrierefreiheit.
Alle Anregungen und Ideen wurden dokumentiert und werden auf ihre Umsetzbarkeit geprüft, versicherte Manuela Klug, Fachdienstleiterin Stadtplanung und Denkmalschutz. Von der Mobilitäts-AG wurde eine Informationstafel zum ÖPNV-Angebot am Südbahnhof gewünscht sowie eine engere Taktung des öffentlichen Personennahverkehrs.
Nach fachlicher Prüfung soll bis zum Sommer dieses Jahres ein Städtebaulicher Entwurf fertiggestellt werden, berichtete Klug. Die öffentliche Präsentation dieses Entwurfs ist für den September geplant. Der Bebauungsplan wird passend zum städtebaulichen Entwurf erstellt und es werde weitere formelle Beteiligungsschritte im Bebauungsplanverfahren geben.