Auch in Hessen – Fast jedes fünfte Kind fühlt sich nicht sicher auf dem Schulweg
21.08.2024 (pm/red) Das Deutsche Kinderhilfswerk, der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) zeigen sich schockiert über die Ergebnisse einer Befragung von Kindern zum Thema Schulwegsicherheit: Bundesweit fühlen sich fast ein Fünftel, nämlich 18 Prozent, auf dem Schulweg unsicher.
Auf die Frage, wie sicher sie sich auf dem Weg zur Schule im Straßenverkehr fühlen, antwortet bundesweit knapp die Mehrheit der Kinder, dass sie sich sicher fühlen (56 Prozent), ein Viertel der Befragten (25 Prozent) sogar sehr sicher. Allerdings sagte fast jedes fünfte Kind, dass es sich weniger sicher (15 Prozent) oder gar nicht sicher (3 Prozent) fühlt. In Orten mit über 100.000 Einwohnenden steigt diese Zahl auf ein Viertel der Kinder (24 Prozent).
Zu viel, finden die drei Kooperationspartner. Sie fordern die Politik zum Handeln auf.
Die aktuelle Umfrage, für die vom Sozial- und Politikforschungsinstituts Verian deutschlandweit 3.218 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren online unter Nutzung eines Access-Panels befragt wurden, ist Teil des 2. „Kinderrechte-Index“ des Deutschen Kinderhilfswerkes. Beim Kinderrechte-Index wird der Stand der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in verschiedenen Lebensbereichen von Kindern und den damit verbundenen Politikfeldern in den deutschen Bundesländern gemessen und evaluiert.
Neben der Verbesserung der Infrastruktur, der einheitlichen Reduzierung des Tempos auf schulwegrelevanten Straßen und vermehrten Kontrollen kann die Sicherheit von Kindern auch durch Maßnahmen gesteigert werden, die ihnen Zutrauen in ihre Fähigkeiten gibt. So sollte ihnen der eigenständige Schulweg ermöglicht werden, indem sie anfangs durch Erwachsene begleitet den Weg bestreiten und später in Laufgemeinschaften. Wo immer möglich, sollten sich Kinder zu Fuß oder mit dem Roller oder Fahrrad fortbewegen.
„Das Elterntaxi öfter stehen lassen“, so lautet der Wunsch der Kooperationspartner. Wenn das nicht geht, können sich Schule und Eltern beispielsweise gemeinsam für die Einrichtung von Schulstraßen stark machen. Dafür werden eine oder mehrere Straßen im Umfeld einer Schule (oder Kita) für den motorisierten Verkehr gesperrt. Die Sperrung wird zeitlich auf den Schulbeginn oder das Schulende begrenzt (temporäre Schulstraße). Geparkt wird in einiger Entfernung, so dass Kinder, welche laufen, rollern oder Rad fahren, sicher bis zum Schultor kommen.
Nach der repräsentativen forsa-Umfrage von 2022 erlebte fast ein Drittel der Lehrkräfte an Grundschulen wöchentlich eine gefährliche Situation vor der eigenen Schule durch Eltern, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen.
Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rufen Schulen und Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland zur Teilnahme an den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ vom 16. bis 27. September 2024 auf. Die Aktionstage stehen unter der Schirmherrschaft der Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Christine Streichert-Clivot. Botschafterin der Aktionstage ist die Fernsehmoderatorin Enie van de Meiklokjes.
Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit mehr als 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden.
Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander zwischen allen Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind.
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) vertritt als parteipolitisch unabhängige Bildungsgewerkschaft die Interessen von ca. 164.000 Pädagoginnen und Pädagogen – aus dem frühkindlichen Bereich, der Primarstufe, den Sekundarstufen I und II und dem Bereich der Lehrkräftebildung – in allen Bundesländern.