Tabuthema im Wandel: Wie junge Männer offener über Erektionsstörungen sprechen
21.10.2024 (pm/red) Erektionsprobleme – ein Thema, das viele Männer lieber für sich behalten. Doch wie eine neue Umfrage zeigt, brechen vor allem junge Männer das Schweigen. Während 6 bis 8 Millionen Männer in Deutschland zumindest zeitweise mit Erektionsstörungen zu kämpfen haben, haben nur wenige den Mut, offen darüber zu sprechen. Das führt oft zu Unsicherheiten und kann die Lebensqualität erheblich beeinflussen.
Junge Männer gehen am offensten mit Erektionsstörungen um
Während sich mehr als die Hälfte der Männer unwohl fühlt, offen über Erektionsprobleme zu sprechen, gehen die Befragten im Alter zwischen 18 und 34 Jahren am offensten mit dem Thema um. Diese Gruppe ist zudem am aktivsten in der Prävention: 20 Prozent aller Altersgruppen geben an, Erektionsproblemen aktiv, beispielsweise durch Sport und Ernährung, vorzubeugen. Auf der anderen Seite ignorieren 12 Prozent das Thema vollständig.
Unter denjenigen, die bereits einmal von Erektionsstörungen betroffen waren – 38 Prozent der Befragungspersonen – konsultierten knapp 33 Prozent ihren Hausarzt, während 18 Prozent mit einem Urologen gesprochen haben. Interessanterweise nutzen 24 Prozent der Studienteilnehmer Online-Arztkonsultationen, um verschreibungspflichtige ED-Medikamente (PDE-5-Hemmer) zu kaufen, und 39 Prozent kauften rezeptfreie Potenzmittel im Internet.
„Wir sehen einen klaren Wandel – junge Männer sind heute viel offener, wenn es um sexuelle Gesundheit geht“, sagt Dr. Marcus Horstmann, Chefarzt der Klinik für Urologie am Klinikum Gütersloh. „Digitale Lösungen und eine breitere gesellschaftliche Diskussion könnten weiter dazu beitragen, das Stigma zu durchbrechen.“
Die Online-Arztpraxis Apomeds befragte mehr als 500 Männer aus verschiedenen Altersgruppen, wie sie mit dem Thema Erektionsstörungen umgehen und welche Informationsquellen sie für ihre sexuelle Gesundheit nutzen.
Fehlende gesellschaftliche Aufklärung als Grund für die Tabuisierung?
Interessanterweise geben 56 Prozent der Studienteilnehmer an, dass Erektionsprobleme in der Gesellschaft nicht ausreichend diskutiert würden. Mehr als ein Viertel dieser Gruppe ist der Meinung, dass eine größere Präsenz in Magazinen und Zeitschriften angestrebt werden sollte. 15 Prozent der Befragten finden, dass Erektionsstörungen ein Thema für nationale Kampagnen sei, und 21 Prozent wünschen sich mehr Aufklärungsarbeit an Schulen und Universitäten.
„Die Umfrage zeigt deutlich, dass trotz leicht zugänglicher Informationen und Behandlungsmöglichkeiten das Thema Erektionsstörungen nach wie vor weitgehend tabuisiert ist“, fügt Dr. Horstmann hinzu. „Eine gezielte Förderung von Aufklärungskampagnen und digitaler Gesundheitslösungen sollte integraler Bestandteil zukünftiger Gesundheitsstrategien sein, um dazu beizutragen, dass das Thema gesellschaftlich lockerer angegangen wird.“
Internet als wichtigste Quelle für sexuelle Gesundheit
Wie erwartet, nutzen 77 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 34 Jahren hauptsächlich das Internet als Informationsquelle für ihre sexuelle Gesundheit. Gerade mal ein Viertel aller Altersgruppen konsultiert einen Arzt, während sich 12 Prozent an ihre Freunde wenden und nur 5 Prozent ihre Familie zu Rate ziehen.
Die Umfrage zeigt auch, dass Online-Plattformen wie Apomeds zunehmend an Bedeutung gewinnen, da sie eine diskrete und bequeme Möglichkeit bieten, ärztliche Beratung und verschreibungspflichtige Medikamente zu erhalten. Dies könnte ein Weg sein, das Tabuthema Erektionsstörungen zu enttabuisieren und den Zugang zu effektiven Behandlungen zu erleichtern.
Dr. Marcus Horstmann leistete nach seinem Studium in Berlin seine allgemeinchirurgische Assistenzarztausbildung am Schweizer Hospital des Cadolles in Neuchatel ab. Die urologische Facharztausbildung fand am Universitätsspital Zürich und am Universitätsklinikum Tübingen statt. Dort war er anschließend drei Jahre als Oberarzt im Schwerpunkt Andrologie tätig. Zur Weiterbildung in der roboterassistierten Chirurgie ging er als Oberarzt an das Kantonsspital Winterthur in die Schweiz zurück. Nach drei Jahren wechselte er als leitender Oberarzt an die Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Jena. Er habilitierte zum Thema urinbasierte Tumormarker beim Blasenkrebs.