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Verkehrsinfrastruktur Nordhessen: IHK Kassel-Marburg fordert Anbindung der Region sicherstellen

03.12.2024 (pm/red) Eine Verlegung der Bergshäuser Brücke könnte die schnellste und tragfähigste Lösung sein, um die Funktion der Verkehrsinfrastruktur der Region zu erhalten. Das ist für die IHK ein Ergebnis des Runden Tisches, zu dem der stellvertretende Ministerpräsident und Staatsministers Kaweh Mansoori im Oktober Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg sowie der Landkreise Kassel und Schwalm-Eder nach Wiesbaden eingeladen hatte. Im Mittelpunkt standen die verkehrlichen Probleme rund um den geplanten Neubau der Bergshäuser Brücke, insbesondere im Verlauf der A 44.

 
Désirée Derin-Holzapfel, Präsidentin der IHK Kassel-Marburg, unterstreicht die Wichtigkeit der Bergshäuser Brücke für die nordhessische Wirtschaft: „Staus auf der Brücke belasten den Wirtschaftsstandort erheblich. Eine zügige Fertigstellung ist aus Sicht der Wirtschaft unerlässlich.“
 
Die IHK Kassel-Marburg führt hierzu zahlreiche Gespräche unter anderem mit der Autobahn GmbH, der Stadt Kassel, den betroffenen Landkreisen und den zuständigen Ministerien. In einer Resolution forderte die IHK bereits September 2023, eine Außerbetriebnahme der bestehenden Bergshäuser Brücke vor Fertigstellung einer neuen Brücke unbedingt zu vermeiden.
 
Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum (HMWVW) informierte über den aktuellen Stand des entsprechenden Planfeststellungsverfahrens für die Umsetzung der Variante 3. Die Anhörungsfrist endete im Oktober. Das Regierungspräsidium Kassel holt derzeit die Erwiderungen der von der DEGES GmbH vertretenen Autobahn GmbH zu den eingegangenen Einwendungen und Stellungnahmen ein und wird anschließend über den Fortgang des Anhörungsverfahrens entscheiden.
 
Am Ende des Anhörungsverfahrens erstellt das Regierungspräsidium den Vorlagebericht an die Planfeststellungsbehörde im HMWVW, die dann die abschließende Entscheidung über die Zulassung des beantragten Projekts zu treffen hat.
 
Die Variante 3 sieht eine Verlegung der Brücke nach Süden in Richtung Dennhausen vor. Sie bietet die beste Möglichkeit, den im Bundesverkehrswegeplan geforderten sechsstreifigen Ausbau umzusetzen, so das Ergebnis des Variantenvergleichs aus dem Jahr 2022 der beauftragten DEGES GmbH. Das Ministerium erklärte, dass die Trassenverlegung im Zuge der Variante 3 die verkehrlichen Ziele einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Lösung für diesen wichtigen Abschnitt des überregionalen Verkehrsnetzes gemäß Bundesverkehrswegeplan erfüllt.
 
Der Neubau des Autobahndreiecks Kassel-Süd in dieser Variante ermöglicht durch direkte Verbindungsrampen für die Hauptverkehrsströme zwischen Dortmund und Hannover eine leistungsfähige und sichere Verbindung über die A 7 für die künftige Trasse der A 44 von Dortmund über Kassel bis zur A 4 am Autobahndreieck Wommen, so das Ministerium.
Variante 1 sieht den Neubau der Brücke an bisheriger Stelle vor. Als womöglich schneller umzusetzende Bauvariante ist sie immer wieder im Gespräch.
 
Nach Aussagen des Ministeriums ist aber allein aufgrund des nicht erforderlichen Planfeststellungsverfahrens nicht zwangsläufig von einer schnelleren Realisierung dieser Variante auszugehen. Denn dafür notwendig wäre voraussichtlich die Einrichtung von Bauflächen im Ortsteil Bergshausen selbst und damit die Überbauung von Privateigentum. Diese Variante würde potenziell Enteignungen und Klagen gegen entsprechende Enteignungsverfahren mit mehreren möglichen Instanzen sowie wegen der Lärmschutzmaßnahmen für Bergshausen nach sich ziehen.
 
Staatsminister Mansoori hebt die Bedeutung einer funktionierenden Verkehrsinfrastruktur für Nordhessen hervor und sicherte seine volle Unterstützung zu, um die regionale Infrastruktur zügig und nachhaltig zu verbessern. Die Teilnehmer des Runden Tisches zeigten sich optimistisch, die anstehenden Herausforderungen gemeinsam bewältigen zu können, um den Wirtschaftsstandort Nordhessen nachhaltig zu stärken. Ziel ist es, die negativen Auswirkungen infrastruktureller Defizite zu minimieren und schnell tragfähige Lösungen zu finden.
 
Landrat Winfried Becker aus dem Schwalm-Eder-Kreis betont die Notwendigkeit, die bestehende Brücke so lange wie möglich in Betrieb zu halten, um die verkehrliche Anbindung der Region zu sichern. Silke Engler, Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Kassel, verwies zudem auf die Belastungen durch den Umleitungsverkehr infolge der Sanierung der A49, insbesondere auf der Strecke Grifte-Großenritte.
 
Neben der Bergshäuser Brücke wurden weitere verkehrliche Herausforderungen in Nordhessen erörtert. Besonders die stark frequentierte Ortsdurchfahrt Edermünde-Grifte als bisherige Ausweichroute zur Bergshäuser Brücke stand im Fokus. Das Ministerium stellte in Aussicht, die Neupriorisierung einer Ortsumgehung Edermünde-Grifte nochmals in Bezug auf die bisher für dieses Vorhaben negativ ausgefallene Dringlichkeitsbewertung zu prüfen. Etwaig bestehende Planungsbeschleunigungsmöglichkeiten wären gesondert in einem Folgeschritt in den Blick zu nehmen.
 
Zudem wurde die Fertigstellung der A 44 thematisiert: Der Holsteintunnel und das letzte Teilstück vom Lossetal-Dreieck bis Helsa-Ost sollen zügig realisiert werden, um den überregionalen Verkehrsbedürfnissen gerecht zu werden. Alle Beteiligten sind entschlossen, den Ausbau mit Nachdruck voranzutreiben.

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