Forderungen der Studierendenwerke zur Bundestagswahl: „Das soziale Fundament des Hochschulsystems stärken“

09.12.2024 (pm/red) Die 57 im Deutschen Studierendenwerk (DSW) organisierten Studierendenwerke gehen mit einem Katalog von Investitions-Forderungen in den Bundestags-Wahlkampf. Sie fordern mehr staatliche Investitionen ins studentische Wohnen, in die psychosoziale Beratung sowie ein Bund-Länder-Programm für …

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Augengesundheit in Deutschland – Wo steht Marburg?

Gute Augengesundheit ist wichtig für das Sehen und die Wahrnehmung. Pexels-Photo

10.12.2024 (pm/red) Eine gute Augengesundheit ist entscheidend, um alltägliche Aufgaben und Aktivitäten zu bewältigen. Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderungen müssen diese Aktivitäten jedoch anders ausführen. Im Juli 2024 hat die Stadt Marburg am Tag der Sehbehinderung gemeinsam mit Vertretern der blista (Deutsche Blindenstudienanstalt) ein Bewusstsein dafür geschaffen, wie blinde und sehbehinderte Menschen sich in der Stadt orientieren.

Oberbürgermeister Spies, Vertreter der blista und Interessierte unternahmen einen Spaziergang durch die Oberstadt, wobei sie „Spezialbrillen“ trugen, die einen grauen Star simulierten. Die Brillen schränken die Sicht des Trägers auf weniger als 10 % ein und sollen helfen, das Verständnis dafür zu fördern, wie Menschen mit Behinderungen ihren Weg in der Welt und in Marburg finden.

Die Marburger Oberstadt überragt vom Landgrafenschloss. Foto Heinrich Stürzl

Patrick Temmesfeld, blista-Vorstand, erklärte, dass Marburg „sehr beispielhaft“ sei und zu Recht als „Hauptstadt der Blinden“ bezeichnet werde. Heute arbeitet Marburg aktiv mit der blista zusammen, um Bauprojekte in der Stadt zu verbessern und zu sichern. Temmesfeld sprach auch über die Unterscheidung zwischen blinden und sehbehinderten Menschen, wobei letztere oft nicht anerkannt oder nicht sofort als sehbehindert identifiziert werden.

Der Spaziergang mit Oberbürgermeister Spies, Teil der Kampagne „3.000 Schritte mit dem Oberbürgermeister“, ist nur eine der vielen Möglichkeiten, wie Marburg der Augengesundheit Bedeutung beimisst. Dieser Beitrag wirft einen Blick auf einige Statistiken zur Augengesundheit in Deutschland und wie Marburg in den Daten abschneidet. Betrachtet werden einige Initiativen in Marburg, um die Zugänglichkeit und das Bewusstsein für Sehbehinderungen in der Stadt fördern.

Blindheit und Sehbehinderung

In Deutschland gibt es kein zentrales Register oder eine offizielle Aufzeichnung darüber, wie viele Menschen als sehbehindert zertifiziert sind. Daten aus der ehemaligen DDR in Verbindung mit den europäischen Statistiken der WHO und Zahlen aus anderen Quellen weisen auf eine breite Schätzspanne für Blinde (145.000–164.000) und sehbehinderte Menschen (500.000–1.066.000) hin.

Speziell in Marburg zeigen Zahlen aus dem Teilhabebarometer 2015 zur Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen in der Stadt Marburg, dass 12.940 Menschen mit Behinderungen in der Stadt leben. Davon wurden 397 (3,06%) als blind eingestuft. Wenn man die Zahl der sehbehinderten oder gesetzlich blinden Menschen hinzuzählt, stieg die Zahl auf 637 (5,38%).

Wie oben erwähnt, nannte der blista-Vorstand Marburg „die Hauptstadt der Blinden“. Weitere Spitznamen für Marburg sind „Blindenstadt“, aufgrund seiner langen Geschichte in der Sehbehindertenfreundlichkeit. Immerhin wurde die blista während des Ersten Weltkriegs gegründet, um blinden jungen Männern aus dem Krieg Möglichkeiten zu bieten. Die Universität Marburg hat zudem den höchsten Anteil an blinden Studierenden in Deutschland und bietet das größte Angebot an Studiengängen für blinde Studierende.

Myopie-Rate

Natürlich gehören auch andere Augen- und Sehstörungen zum Thema Sehbehinderung und Augengesundheit in Deutschland. Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Häufigkeit von Myopie (Kurzsichtigkeit) bei deutschen Erwachsenen im Alter von 18 bis 35 Jahren bei 41,3 % liegt.

Myopie — oder Kurzsichtigkeit — ist jedoch auch unter jüngeren Bevölkerungsgruppen in Deutschland viel häufiger. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zur Myopie bei deutschen Kindern und Jugendlichen zeigte, dass die Häufigkeit der Sehschwäche bei älteren Kindern höher ist als bei jüngeren. Forscher führen dies auf Mangel und reduzierte Zeit im Freien sowie auf längere Naharbeitstätigkeiten bei älteren Kindern zurück. Naharbeit in diesem Zusammenhang ist definiert als Lesen, Schreiben und Zeichnen.

Augenpflege und Zugänglichkeit

Angesichts der beschriebenen Augengesundheitsstatistiken für Marburg und Deutschland ist es wichtig, die Arbeit anzuerkennen, die in die Verbesserung der Zugänglichkeit von Augenpflege und Sehtests gesteckt wird. Nachfolgend ein Blick auf einige der Bemühungen und Initiativen in Deutschland und Marburg, die sich mit Augenpflege und Zugänglichkeit befassen.

Brillen und Kontaktlinsen

Brillen und Kontaktlinsen sind wichtige Produkte zur Behandlung von Sehproblemen wie Myopie. In Bezug auf Brillen machte Deutschland im Jahr 2023 7,4 % des weltweiten Brillenmarktes aus. In Europa wird erwartet, dass Deutschland bis 2030 der führende Markt in der Region bleibt. Das größte Segment des deutschen Brillenmarktes sind Brillengläser, wobei immer mehr Verbraucher Interesse an nachhaltigen Brillenprodukten und lokal produzierten Fassungen zeigen.

Für Kontaktlinsenträger gibt es in Deutschland 3,4 Millionen (5,5 %) Menschen, die Kontaktlinsen tragen, wobei 2,5 % angeben, sie regelmäßig zu tragen. Während Brillen nach wie vor das dominierende Augenoptikprodukt sind, gewinnen Kontaktlinsen zunehmend an Beliebtheit, was durch die breite Palette an verfügbaren Kontaktlinsen belegt wird. Dazu gehören Tageslinsen von Marken wie Lenscare und Everclear. Kontaktlinsenträger können auch auf spezialisierte Kontaktlinsen wie die BlueBlock 55 Linsen von Lenscare zurückgreifen, die einen Schutz vor blau-violettem Licht bieten.

Zugänglichkeit für Blinde und Sehbehinderte

Uranus im Planetenlehrpfad am Lahntalradweg unter der Konrad-Adenauer-Brücke. Foto Ludwig Sebastian Micheler

Abgesehen von Brillenprodukten sind Zugänglichkeitsinitiativen und Projekte besonders wichtig für Menschen mit schwerwiegenderen Augen- und Sehproblemen, wie Blindheit und anderen Sehbehinderungen. Glücklicherweise ist dies ein Bereich, in dem Marburg besonders gut abschneidet.

Obwohl einige dieser Projekte nicht ausschließlich in Marburg verwirklicht werden und auch in anderen deutschen Städten standardisiert sind, trägt die Kombination von Sehbehindertenfreundlichkeit und barrierefreien Einrichtungen dazu bei, Marburg zu einer freundlichen und komfortablen Stadt für blinde und sehbehinderte Bürger zu machen. Zu diesen Merkmalen gehören taktile Pflaster und Zebrastreifen. Die Stadt hat mindestens 13 Gebäude mit taktilen Grundrissen, die blinden und sehbehinderten Menschen helfen, Abteilungen und verschiedene Stockwerke zu navigieren. Es gibt außerdem Dienste wie Tandemfahrrad-Verleih, allgemeine Bahnhofsassistenz, Restaurants mit Braille-Menüs und sprechende Geldautomaten.

Bewusstsein schaffen

Schließlich ist die 2024 gefeierte Veranstaltung zum Tag der Sehbehinderung nur eine von vielen Möglichkeiten, wie die Stadt Marburg die Bedeutung von Barrierefreiheit in der Stadt fördert. Im Jahr 2016 veranstaltete die Stadt das dreitägige Louis-Braille-Festival, organisiert vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) und blista.

Es war das größte Treffen von blinden und sehbehinderten Menschen in Europa, mit mehr als 3.500 Teilnehmern, die an sehbehindertenfreundlichen Aktivitäten und Sportarten wie Make-up-Workshops und Kanu fahren teilnahmen. Es gab auch eine Lounge für Blindenführhunde, die für blinde Bürger von entscheidender Bedeutung sind.

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