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iGEM-Team Marburg 2024 im internationalen Wettbewerb erfolgreich

OB Thomas Spies (hinten l.) gratulierte dem Marburg iGEM-Team 2024 für den Sieg beim internationalen Wettbewerb der synthetischen Mikrobiologie in Paris während eines Empfangs im Rathaus. Foto Stefanie Ingwersen

15.01.2025 (pm/red) Das Marburg iGEM-Team 2024 hat beim internationalen Wettbewerb der synthetischen Mikrobiologie in Paris den Gesamtsieg und vier Einzelpreise gewonnen. Das Team zeigte, wie aus Löwenzahnwurzeln Kautschuk hergestellt werden kann.

Die „international Genetically Engineered Machine (iGEM) competition“ ist ein internationaler Wettbewerb für Studierende auf dem Gebiet der synthetischen Biologie. Mehr als 400 Teams aus Forschungseinrichtungen der synthetischen Mikrobiologie aus der ganzen Welt kamen im vergangenen Jahr in Paris zusammen.

„Sie haben einen Weg gefunden, wie aus Löwenzahnwurzeln Kautschuk hergestellt werden kann. Auf die Idee muss man erst einmal kommen.“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies während des Empfangs des iGEM-Teams im Historischen Rathaussaal.

 iGEM-Team Marburg überzeugt zum dritten Mal im internationalen Wettbewerb

Studierenden präsentieren beim iGEM-Wettbewerb die Ergebnisse von einem Jahr interdisziplinärer und eigenständiger Forschung. Die Projektteam-Mitglieder kommen aus dem Zentrum für Synthetische Mikrobiologie, den Fachbereichen Biologie, Chemie, Medizin, Informatik, Geschichte und dem Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie.

Die Teams aus Marburg waren in 2018 und 2021 Gesamtsieger, nun ging die „Goldmedaille“ zum dritten Mal nach Marburg. „Mit Ihrem Engagement und Ihrer Kompetenz haben Sie erneut die hervorragende Qualität des Forschungs- und Innovationsstandorts Marburg herausgestellt“, so der OB.

Julia Rinn und Alexander Kuhne stellen das Projekt des Marburg iGEM-Teams 2024 vor. Dem Team ist es gelungen, aus den Wurzeln einer Löwenzahnart Kautschuk herzustellen. Foto Stefanie Ingwersen

Marburger Team stellt Gummi aus Löwenzahn her

„Gummi beziehungsweise Kautschuk findet sich in vielen Produkten wieder – von Autoreifen bis Quietscheente.  Im Augenblick kann man Naturkautschuk nur aus dem Kautschukbaum gewinnen, was zur Abholzung der Tropenwälder beiträgt“, erläuterte Julia Rinn, Masterstudentin der molekularen und zellulären Biologie und Mitglied im iGEM-Team. In der Forschung habe das Team festgestellt, dass sich aus den Wurzeln einer Löwenzahnart aus Kasachstan Kautschuk herstellen lässt.

Das Marburger Team hat das Gespräch mit verschiedenen Experten gesucht. Dabei hat sich ganz besonders die starke Interdisziplinarität des iGEM-Teams ausgezahlt.

„Wir sind mit vielen Menschen aus Wirtschaft und Industrie in den Austausch gegangen und haben gefragt: ‚Was braucht ihr?‘ Es soll am Ende ja wirklich einsetzbar und praktikabel sein. Damit soll eine nachhaltigere Kautschukproduktion ermöglicht werden“, ergänzte Alexander Kuhne, Masterstudent der molekularen und zellulären Biologie und Mitglied im iGEM-Team.

Zum Erfolg beigetragen hat Teambetreuer Dr. René Inckemann, der vor kurzem seine Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie abgeschlossen hat. „Das iGEM-Team 2024 hat molekulare Werkzeuge etabliert, die für die Entwicklung von Sorten einer Latex-führenden Löwenzahnart essentiell sind. Diese Löwenzahnart eignet sich für den flächendeckenden Anbau auf der Nordhalbkugel.“ Das spare Transportwege. Die untersuchte Löwenzahnart ist sehr genügsam und würde im Anbau nicht mit der Nutzung von Ackerflächen für die Nahrungs- und Futtermittelproduktion konkurrieren.

 

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