Hilfe für die Geburtshelferkröte: Neue Lebensräume für stark gefährdete Art

Die Geburtshelferkröte gilt in Hessen und Marburg-Biedenkopf mittlerweile als gefährdete Art. Symbolfoto Christian Höfs
06.02.2025 (pm/red) Amphibienarten wie Frösche, Kröten und Molche sind für das Gleichgewicht der Natur unverzichtbar. Eine dieser Arten ist die Geburtshelferkröte, sie gilt in Hessen und Marburg-Biedenkopf mittlerweile als stark gefährdet. Um die Geburtshelferkröte zu stärken, hat die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises neue Lebensräume für die Tiere geschaffen.
Von den rund 20 in Deutschland heimischen Amphibienarten kommen 13 Arten in Marburg-Biedenkopf vor, darunter die Geburtshelferkröte. Eine Besonderheit sind ihre glockenhellen Rufe und die Brutpflege: Das Männchen übernimmt bei der Paarung an Land die Eischnüre vom Weibchen, wickelt sie um seine Hinterbeine und trägt sie mit sich herum. Sobald die Larven schlupfreif sind, sucht das Männchen ein geeignetes Laichgewässer auf und bleibt solange im Wasser, bis alle Larven geschlüpft sind.
„Die Geburtshelferkröte stellt keine großen Ansprüche an ihre Lebensräume. Sie besiedelt gerne kleine, nicht intensiv genutzte Steinbrüche und Tongruben und deren Gewässer. Als Landlebensraum nutzt sie sonnige, wenig bewachsene Steilhänge, Erdlöcher und Gesteinshaufen als Versteck“, erläutert Gabriele Spill-Ebert vom Fachdienst Naturschutz des Landkreises.

Solche Gesteinshaufen, hier zwischen Bad Endbach-Bottenhorn und Steffenberg-Steinperf, werden im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde als Versteck für Amphibien wie die Geburtshelferköte angelegt. Fotoquelle Bioplan
Neue Tümpel, neue Lebensstätten
Der Fachdienst Naturschutz hat zwischen Steffenberg-Steinperf und Bad Endbach-Bottenhorn im Bereich der Perf zwei Tümpel von Schlamm und Rohrkolben befreien lassen. Auf den angrenzenden Wiesenflächen wurden Amphibientümpel angelegt, in denen die Kröten leben können.
„Mit diesen Schritten wollen wir die Bestände der Amphibien im Landkreis stabilisieren“, erklärt Spill-Ebert. „Wir wissen, dass in den benachbarten Naturschutzgebieten ‚Dimberg und Steinperf’ sowie ‚Steinbruch Kohlenacker’ stabile Populationen der Geburtshelferkröte existieren und erhoffen uns, dass die Tiere sich in den neu angelegten Tümpeln ausbreiten.“

Solche Amphibientümpel wie hier zwischen Steffenberg-Steinperf und Bad Endbach-Bottenhorn werden im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde als Lebensraum für Amphibien wie die Geburtshelferköte angelegt. Fotoquelle Bioplan
Landschaftliche Veränderungen beeinträchtigen Amphibien
Eine Herausforderung für die Kröte und generell Amphibien bestehe darin, dass Lebensräume beeinträchtig werden oder verloren gehen können. Beispielsweise wenn in Steinbrüchen immer intensiver Rohstoffe abgebaut werden. Durch zunehmenden Bewuchs mit Bäumen und Sträuchern an den Steilhängen und Geröllhalden können Lebensräume an Land verloren gehen.
Durch die Verfüllung der Steinbruchseen kann es außerdem zum Verlust von Laichgewässern kommen. Diese Entwicklung stimme aus naturschutzfachlicher Sicht leider mit dem gesamthessischen Trend überein, so Spill-Ebert.