Förderung der Grundlagenforschung für Large Language Models

Der Psychologe Prof. Dr. Daniel Heck erhält eine „Momentum“-Förderung der VolkswagenStiftung. Foto Martin Schäfer
23.04.2025 (wm/red) Einen weiteren Erfolg kann die Marburger Psychologie verbuchen. Die psychologische Grundlagenforschung von Prof. Dr. Daniel Heck wird im Rahmen der „Momentum“-Förderlinie mit 930.000 Euro durch die VolkswagenStiftung gefördert. Der Forscher und sein Team wollen dazu beitragen, die Wissenschaftsdisziplin Psychologie auf eine solide formale und mathematische Grundlage zu stellen.
Dazu sollen aus der modernen KI-Forschung sogenannte Large Language Models (LLMs) eingesetzt werden, um die überwiegend unscharfen verbalen Beschreibungen der psychologischen Theoriebildung mit exakten mathematischen Modellen zu verbinden.
Dieses Forschungsprojekt adressiert ein zentrales Problem der Psychologie: die Notwendigkeit, theoretische Annahmen präziser zu formulieren und empirisch testbar zu machen. „Dadurch ließen sich deutlich aussagekräftigere psychologische Experimente entwerfen“, erläutert der Forscher.
„ Solche Ansätze stärken die wissenschaftliche Qualität und ermöglichen belastbare Fortschritte. Mit solchen Projekten entwickeln wir unseren Marburger Profilbereich Geist, Gehirn, Verhalten weiter,“ kommentiert Prof. Dr. Gert Bange, Vizepräsident für Forschung der Philipps-Universität.
Psychologische Konstrukte in quantitative Form
LLMs können dabei helfen, psychologische Konstrukte und Textmaterialien systematisch in eine quantitative Form zu übersetzen, indem sie Begriffe, Sätze und Stimuli generieren sowie deren Bedeutungen in mathematische Beschreibungen wie etwa numerische Vektoren umwandeln. So soll eine Brücke zwischen theoretischen Annahmen und formalisierten Modellen entstehen, was die Genauigkeit von Vorhersagen und die Stärke empirischer Tests verbessert.
Psychologische Methodenlehre: Datenanalyse, Psychometrik, Kognitionsmodellierung
Prof. Dr. Daniel Heck und seine neunköpfige Arbeitsgruppe haben ihren Forschungsschwerpunkt in der psychologischen Methodenlehre. Diese reicht von der quantitativen Datenanalyse über die Psychometrik bis zur Kognitionsmodellierung. Für seine Arbeiten in der psychologischen Grundlagenforschung hat Heck erst vergangenen Monat den Wissenschaftspreis der Wilhelm-Wundt-Gesellschaft e.V. erhalten. Die Fördergelder der VolkswagenStiftung über vier Jahre sollen zum überwiegenden Teil in zwei Postdoc-Stellen und die Förderung der wissenschaftlichen Vernetzung gehen.