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Marianne Birthler kommt an die Marburger Fachhochschule

Marburg 20.11.2010 (yb) Wurde über Marburg dereinst gesagt es habe keine Universität sondern sei eine ebensolche, so mögen Zeitgenossen heute zu wissen meinen, Marburg sei Hochschulstandort alleine mit seiner Universität. Das trifft jedoch nicht zu. Marburg ist schon lange Standort einer Fachhochschule, ohne dass sich die Stadt dessen, wie im Fall der Universität, rühmen würde. Es geht um die immer noch so firmierende Archivschule Marburg. Diese hat den Rang einer Fachhochschule, was als Zusatz zum Namen längst kundgetan wird. Zudem ist die Archivschule die einzige ihrer Art in Deutschland, nimmt also eine besonders herausragende Stellung ein. In der Stadt ist das direkt am Friedrichsplatz zur Archivschule benachbarte Staatsarchiv da wesentlich bekannter.

Archivschule Marburg hat besondere Stellung

An der Marburger Archivschule studieren nicht alleine zukünftige Archivare, aufbauend auf einem meist mit Promotion abgeschlossenen Studium der Geschichte. Es finden dort auch regelmässig Symposien und weiter Veranstaltungen statt. In der kommenden Woche findet das 15. Archivwissenschaftliche Kolloqium der Marburger Archivschule statt. Dazu ist prominenter Besuch aus Berlin angesagt.

Marianne Birthler, die „Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR“, besucht Marburg anlässlich des 15. Archivwissenschaftlichen Kolloquiums der Archivschule am 23. und 24. November 2010.

Das zwanzigjährige Jubiläum der Wiedervereinigung nimmt die Archivschule Marburg zum Anlass, unter dem Titel „Neue Strukturen – Bewährte Methoden? Was bleibt vom Archivwesen der DDR“ das Archivwesen der DDR zu betrachten und in den Fokus zu rücken. der Leitung der Archivschule ist es gelungen, zum Eröffnungsvortrag Frau Birthler zu gewinnen. Diese spricht zum Thema „Vergangenheit für die Zukunft. Die Aufarbeitung der SED-Diktatur mit Hilfe der Stasi-Akten“.

Birthler zum Ungang mit Stasihinterlassenschaften

Frau Birthler macht als ihre Position deutlich, worin die Bedeutung der Stasi-Akten liege. „Als 1989 die SED-Diktatur zusammenbrach, gaben sich die Menschen auf den Straßen allein mit der Forderung nach dem Aufbau demokratischer Strukturen nicht zufrieden.“  Die Demonstranten forderten die Beseitigung der Stasi, des Ministerium für Staatssicherheit der DDR. „Sie besetzten im Winter 1989/90 seine Dienststellen, sicherten die konspirativ gesammelten Unterlagen und verlangten ihre Offenlegung.“

Diese Forderung führte zur Einrichtung der Gauck-, heute Birthler-Behörde. Deren Auftrag ist es, die Hinterlassenschaften des Ministeriums für Staatssicherheit, dazu gehören 158 Kilometern Schriftgut, 1,4 Millionen Fotos, Filme und Datenträger sowie 15.500 Säcke mit zerrissenen Papieren, zu erhalten und wieder nutzbar zu machen. Denn darin spiegele sich, so stellt Frau Birthler klar, „das Räderwerk eines gigantischen Überwachungsapparates“.

Marianne Birthler wird über Entwicklung und Arbeit der Behörde der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen berichten und aktuelle Fragen ansprechen.

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