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Von Schlaglöchern, Haushaltslöchern und anderen

Marburg, 9.1.2011(yb) Der Löcher sind viele. Viel beschrieben und wenig verstanden sind die Schwarzen Löcher. Anders verhält es sich mit Löchern in Socken, in Zeiten vor der Wegwerfgesellschaft ein verbreitetes Phänomen (sie wurden gestopft). Umgangssprachlich beschreibt Loch zudem eine verkommene menschliche Behausung und wer ins Loch geworfen wurde, saß im Knast, hochdeutsch Gefängnis. Es gibt nach wie vor die Löcher im Schweizer Käse und ungezählte weitere Löcher um die es hier nicht gehen soll.

Dann gibt es Löcher, über die sich jahreszeitlich Meldungen zum Winterende finden. Das sind die Schlaglöcher. Meint durch Frostkräfte aufgefrorene voher bereits beschädigte Bereiche in Straßen und öffentlichen Wegeführungen. Fährt ein Auto oder gar Lkw durch ein solches Loch, macht es einen Schlag. Daher Schlaglöcher. Diese Schlaglöcher gibt es immer, vermehrt jedoch nach einem froststarken Winter auf solchen Straßen, die sich in vernachlässigtem und beschädigtem Zustand befinden.

Auf einmal sind sie da. Nämlich dann, wenn Schnee und Eis verschwunden sind. Dann werden sie sichtbar, sogar auffällig. Schlaglöcher werden so auffällig, dass sogar manche  Journalisten sie sehen (oder eben nicht und erst einen Schlag erleben). Dann beginnen diese Journalisten, oder sind es nur Schreiberlinge, über die Schlaglöcher zu berichten.

Oft wird so getan, als ob es sich dabei um etwas ganz und gar Neues handeln würde. Und zu den Schlaglöchern fällt Schreiberlingen dann noch ein, dass man sie beseitigen könnte oder müsste. Dafür sind andere zuständig, also haben die schon einmal versagt (selbst wenn sie noch alle Hände voll damit zu tun haben Schneereste zu beseitigen oder Salzlager auf zu füllen).

So funktioniert ein wesentlicher Teil des Zeitungsmachens. Wohlgemerkt des Zeitungsmachens, hier taucht nicht das Wort Journalismus auf. Der funktioniert anders.

Festzuhalten bleibt, dass temporär, nach großer Kälte, aus physikalischen Gründen vermehrt Schlaglöcher da sind. Damit könnte man sich nun auch journalistisch auseinander setzen. Gibt es in einem Jahr besonders viele Schlaglöcher, könnte das zur Frage veranlassen, ob die (physikalische) Ursache besonders ausgeprägt war. Vulgo ein strenger Winter herrschte. Das hätte gewisse Stringenz im Denken. Denken würde in diesem Metier dann noch weiter führen.

Auffällig ist, dass Schlaglöcher in bestimmten Straßen und Bereichen gehäuft vom Winter hinterlassen werden. Woanders nicht oder kaum. Das hat schlicht etwas mit dem Zustand der Straßen, Bürgersteige, Radwege etc. zu tun. Exakt mit dem baulichen Zustand. Ist der schlecht, friert es auf.  So einfach ist das (ähnlich wie einer abgetragenen Socke, die bekommt dann irgendwann auch ein Loch). Denken würde jetzt einen weiteren Ursachenzusammenhang benennen helfen.  Grund des baulich schlechten Zustandes einer Straße ist verbreitet das Fehlen von Geld. Bei Stadt, Land oder Bund.

Anders betrachtet und wie schon in der Überschrift angedeutet, lässt sich ein zudem ursächlicher Zusammenhanang beschreiben zwischen Schlaglöchern und Haushaltslöchern. Besser ist die Reihenfolge Haushaltslöcher, Schlaglöcher. Dazwischen liegt dann die vernachlässigte öffentliche Infrastruktur. Alles klar? Oder braucht es noch mehr Worte wie den Ausspruch „wenn vom Staat und insbesondere den kommunalen Kassen zu wenig Steuern vereinnahmt werden, dann…“ Solche Aussagen gehören zum Metier von Politikern und sollen deshalb hier unterbleiben.

Konkret gibt es in Marburg derzeit viele neue Schlaglöcher. Von Haushaltslöchern ist dagegen, jedenfalls bei der Stadt Marburg, nichts bekannt. Also werden die Schlaglöcher wohl bald beseitigt werden. Etwas länger wird es vermutlich dauern, bis die Straßen in schlechtem baulichen Zustand – auch davon hat es in Marburg leider nicht gerade wenige – in guten Bauzustand versetzt sind. Schlaglochresistent gewissermassen. Denn der nächste Winter kommt bestimmt. Und der Laufende ist noch nicht vorbei.

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