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UKGM 90-Millionenbau des dritten Bauabschnitts in Marburg eingeweiht

Der dritte Bauabschnitt zeigt sich als großvolumiges kubisches Bauwerk mit Ausrichtung und Zugang wie die beiden bisherigen Klinikabschnitte. (Foto Hartwig Bambey)

Marburg 18.3. 2011 (yb) Großer Bahnhof auf den Lahnbergen zur Einweihung des dritten Bauabschnitts des Marburger Uniklinikums. Staatsminister Jörg-Uwe Hahn, Universitätspräsidentin Prof. Katharina Krause, Universitätspräsident der Justus-Liebig-Universität Gießen Prof. Joybrato Mukherjee, Vorstandvorsitzender Rhön Klinikum Wolfgang Pföhler, kaufmännischer Geschäftsführer UKGM Joseph Rohrer, Medizin-Dekan Prof. Matthias Rothmund, Regierungspräsident Lars Witteck, Landrat Robert Fischbach, MdL Thomas Spies, Oberbürgermeister Egon Vaupel, Betriebsratsvorsitzende Bettina Böttcher, Planer, Bauleute, viele MitarbeiterInnen und zahlreiche andere Gäste strömten herbei, gehörten zur geladenen Einweihungsgesellschaft.

Die privatisierte Uniklinik unter dem Dach des Rhön Klinik-Konzerns vereint nunmehr alle somatischen Disziplinen. Damit ist am Standort Marburg baulich vollendet, was in den vergangenen Jahren zunächst politisch umkämpft und umstritten war. Die Eignung des Gesamtklinikums für gute und bessere Behandlung von Krankheiten und erkrankten Menschen wird sich zu erweisen haben.

Zentrales Foyer des Neubaus – Erdgeschoss und (Raum-)Perspektive in eine Zukunft und Klinikbetrieb, bei dem das Wohl der Menschen, ob Patienten oder Mitarbeiter, im Mittelpunkt stehen sollte.

Festversammlung vor der Eröffnung, vorne in der Mitte der stellvertretende hessische Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn.

Für viele, mehrere Tausend Mitarbeiterinnen – ob Wissenschaftler, ob Pflegepersonal, technische Dienste oder outgesourcte Reinigungskräfte – wird sich eine veränderte Arbeit und Zusammenarbeit zu entwickeln haben. Dabei hängen nicht alleine die kürzlich von ihrer Arbeit suspendierten Kollegen im vormaligen Fahrdienst in der Luft. Ein Beschluss des Bundesverfassungsgericht samt neun dort Klageführenden waren notwendig, um sichtbar werden zu lassen, dass etwas nicht stimmt im Lande Hessen. Bei der Privatisierung hatte das Land Hessen als vormaliger Dienstherr Arbeitnehmerrechte von mehreren Tausend nichtwissenschaftlichen Bediensteten mit den Füßen getreten.

In seiner Festansprache sagte Jörg-Uwe Hahn: "Es sind die Menschen, die ihre Arbeit gerne machen und dazu beitragen, dass dieses Unterfangen hier gelingt."

Damit liegen beschnittene Mitarbeiterrechte samt unklarer beruflicher Perspektiven als Schlagschatten über dem prunkenden Neubau. Wer glaubte, von seiten des Landes Hessen und seines entsendeten Festredners, stellvertretender Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn (FDP), gäbe es dazu klärende Aussagen, gar Zusagen, musste enttäuscht den großen Hörsaal mit der Festversammlung verlassen. Dazu auch konnte das anschließend gebotene Buffet keine Kompensation bieten. Bei aller Bedeutung weitgehender baulicher Vollendung der Marburger Uniklinik, kann hier nicht einfach eitel Freude walten.

Unbenommen von der arbeits(rechtlichen) Situation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird das UKGM Marburg den Beweis höher Leistung für die Patienten als hypergroße Einrichtung überhaupt erst und immer wieder aufs Neue zu erbringen haben. Darauf haben sehr viele niedergelassen praktizierende Ärzte waches Auge, nicht alleine wegen ihnen bedrohlich erscheinender weiterer Expansionspläne der Rhön Klinikum AG in Gestalt von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Die Industrialisierung des Gesundheitswesens in Marburg tritt in eine neue Phase.

So war für gerade mal 24 Stunden später eine Informationsveranstaltung der Gewerkschaft ver.di eingeladen, Thema Perspektiven nach dem höchstrichterlichen Urteil. Zudem laufen Tarifverhandlungen, sitzen 12 Fahrer untätig rum, verhandelt der Betriebsrat über Sozialpan und klagt eine wachsende Zahl der im UKGM Standort Marburg arbeitenden Menschen über zu hohe Arbeitsverdichtung und Überlastung.
Schöner neuer Anbau, man wird sehen und hinsehen müssen.

Zahlen, Daten, Fakten zum dritten Bauabschnitt

Anfang der 80er Jahre eröffnete das Universitätsklinikum in Marburg mit einer Nutzfläche von rund 60.000 qm den I. Bauabschnitt auf den Lahnbergen. Im Juni 2006 kam das Mutter-Kind-Zentrum mit 20.000 qm Nutzfläche als II. Bauabschnitt hinzu.

Seit August 2008 wurde das Klinikum um den III. Bauabschnitt erweitert. Im Januar und März 2011 zogen als noch im Lahntal verbliebenen Kliniken, die Klinik für Neurologie, Neuroradiologie, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Dermatologie, HNO, Päd. Audiologie, die Logopädenschule und die Augenheilkunde auf die Lahnberge. Alleine die beiden psychiatrischen Kliniken für Erwachsene und Kinder / Jugendliche verbleiben am Ortenberg.

Defilee von Gästen zur Einweihung des dritten Bauabschnitts UKGM Marburg im großen Hörsaal. (Foto Hartwig Bambey)

Der Neubau wurde zwischen dem bestehenden Klinikum und dem vorhandenen Technikgebäude errichtet und direkt an den ersten Bauabschnitt an der Ostseite angeschlossen.

Die Grundfläche ist 135 Meter mal 70 Meter mit sechs Geschossen, die Nutzfläche beträgt rund 40.000 qm.
Insgesamt gibt es für Forschung und Lehre rund 4.400 qm Nutzfläche im gesamten III. Bauabschnitt. Der Haupteingang des Neubaus befindet sich an der Nordseite, womit drei Eingänge in das Klinikum bestehen. Die Investitionen liegen bei 90 Millionen Euro.

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Die sieben Ebenen des dritten Bauabschnitts in einem Überblick

Unter anderem finden Patienten, Besucher und dort Berufstätige in

  • Ebene -2 Die Zentrale Notaufnahme mit interdisziplinärer Aufnahme, insgesamt 38 Räumen, IMC (Intermediate Care) mit 40 Betten und Technik
  • Ebene -1 Zentraler OP mit zehn Sälen Die bestehende Klinik für Radiologie mit Computertomografie und Magnetresonanztomografie. Die Klinik für Neuroradiologie findet dort ihren neuen Platz. Räume für Lehre und Forschung, Konferenzräume und ein Hörsaal mit 200 Plätzen sind dort ebenfalls platziert
  • Ebene 0 Zentralrezeption und Cafeteria, Neurologie, Neurochirurgie, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Hörsäle
  • Ebene +1 Die Hochschulambulanz der Kliniken für Augenheilkunde, HNO und die Pädaudiologie mit angrenzender Tagesklinik (35 Plätze) wird einen großen Teil der ambulant zu operierenden Patienten aufnehmen. Dort finden sich ebenso Konferenz- und Seminarräume.
  • Ebene +2 Klinik für Neurologie und Neurophysiologie sowie Logopädie, Klinik für Dermatologie und das Allergiezentrum Hessen
  • Ebene +3 Forschungsflächen, Labore der im Neubau integrierten Kliniken, Büros und Dekanat
  • Dach Ebene +3 Hubschrauberlandeplatz mit direkter Anbindung an den Aufzug der Notaufnahme

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