Erholsame Festtage und ein zuversichtliches, gesundes und erfolgreiches 2025
Kultur

Hessische Geschichten

Kassel

Hessen Kassel Heritage

Kunst

Home » Soziales, Wirtschaft

Equal Pay Day am 25. März zum Kampf gegen Lohnungleichheit

Informationen von Arbeitnehmerseite gab Ulf Immelt, links, Organisationssekretär des DGB Mittelhessen mit Christa Winter, städtisches Gleichberechtigungsreferat, Oberbürgermeister Egon Vaupel, Melanie Pitz, Praktikantin, und für die Arbeitnehmer Oskar Edelmann, IHK Kassel. (Foto Ute Schneidewindt)

Marburg 23.3.2011 (pm/red) Die gesetzliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist immer noch nicht in der Realität angekommen. Deutlich sichtbar wird dies am Gender Pay Gap, dem durchschnittlichen Stundenlohnunterschied zwischen den Geschlechtern. Daran erinnert nun schon zum vierten Mal der Equal Pay Day am 25. März. Die Idee dieses Tages für gleiche Entlohung ist von amerikanischen Business and Professional Women, doch gerade in Deutschland ist viel gegen derartige Ungleichheit zu tun. So liegt der Entgeltunterschied zwischen Männern und Frauen seit Jahren bei etwa 23 Prozent. Der Termin des Equal Pay Day markiert den Zeitraum, den Frauen über den Jahreswechsel hinaus länger arbeiten müssten, um an den Vorjahresverdienst von Männern heranzukommen.

Warum Frauen für gleiche Arbeit ein Viertel weniger Geld bekommen

Die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), die Business and Professional Women (BPW) Germany, der Deutsche Frauenrat und der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) weisen in diesem Jahr auf die Rolle der tradierten Rollenstereotype hin. Rund zwei Drittel des Gender Pay Gap lassen sich strukturell erklären. Zum großen Teil verdienen Frauen weniger, weil sie niedrigere Positionen innehaben oder in Beruf oder Branche mit geringeren Verdienstaussichten arbeiten.

Geschlechterstereotype familiäre Aufgabenteilung schafft Grundlagen

Meist ist es die Frau, die Hauptverantwortung für Haushalt und Kindererziehung oder für Pflege eines Familienmitgliedes übernimmt, und der Mann bringt das Geld nach Hause. Während Männer die Rolle der Hauptverdiener einnehmen, neigen Frauen zu familienbedingten Unterbrechungen der Berufstätigkeit und zu flexiblen Teilzeitjobs Führungspositionen sind sehr selten weiblich besetzt. Laut einer Studie der Hans Böckler-Stiftung vom Frühjahr 2010 besteht der Vorstand von 160 börsennotierten deutschen Unternehmenzu 3 Prozent aus Frauen.

Viele Frauen bekommen weniger Lohn, weil ihren Tätigkeiten ein geringerer Wert zugesprochen wird. Oft zählt nur Wirtschaftlichkeit, während die so genannten psycho-sozialen Faktoren außer Acht gelassen werden. Frauen werden auch unmittelbar diskriminiert. Je höher ihre Stellung ist, desto stärker wird dies auf dem Gehaltszettel sichtbar. Ein Blick in den Führungskräfte-Monitor 2010 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) verrät, dass Frauen in Führungspositionen durchschnittlich 28 Prozent weniger bekommen als ihre männlichen Kollegen.

Was gegen die Entgeltungleichheit getan werden kann

Steuerliche Begünstigungen und Ehegattensplitting müssen aufhören, um Frauen nicht durch falsche Anreize in die Rolle der zweitrangigen Verdienerin zu drängen. Die Gleichstellungspolitik sendet widersprüchliche Signale. Einerseits setzt sie auf den Ausbau der Kinderbetreuung, andererseits lässt sie durch das Ehegattensplitting Vollzeitjobs für beide Partner unrentabel erscheinen. Politik fehlt dazu umfassendes Leitbild und klare Zielsetzung.

Für die Privatwirtschaft ist eine gesetzliche Regelung der Gleichstellung nötig, wie sie für den öffentlichen Dienst mit dem Hessischen Gleichberechtigungsgesetz existiert. In Schweden sind Arbeitgeber verpflichtet, alle drei Jahre die Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern zu erfassen und zu analysieren. Arbeitgeber mit 25 und mehr Beschäftigten müssen einen Entgeltgleichheitsplan mit geplanten Maßnahmen erstellen. Zur Überwachung existiert eine Ombudsstelle.
Es bleibt viel zu tun, bis der Equal Pay Day im Januar stattfinden kann – und irgendwann eben ganz überflüssig wird

Film-Tipp >We want sex< ein Film zum ersten Arbeiterinnenstreik in Großbritannien

An die Ursprünge des Kampfes für Lohngleichheit erinnert der Film We want sex, der in der Kinowoche vom 24. bis zum 30. März täglich um 17.30 Uhr im Capitol gezeigt wird. Die britische Komödie erzählt die Geschichte des ersten Arbeiterinnen-Streiks in Großbritannien. Im Jahr 1968 erkämpften sich 178 Näherinnen einer Ford-Autofabrik gegen Widerstände, genauso entlohnt zu werden wie ihre 50.000 männlichen Kollegen. Die Verwandlung der Protagonistin Rita O’Grady (Sally Hawkins) von einer braven Hausfrau und Arbeiterin zur selbstbewussten Kämpferin für soziale Gerechtigkeit unter Nigel Coles ist kurzweilig und macht We want sex zu einem Film, der zum Lachen, Weinen und auch zum Nachmachen anregt.

We want sex Film zum ersten Arbeiterinnenstreik
Termin 24. bis 30. März
Zeit 17.30 Uhr
Ort Capitol, Biegenstraße

Contact Us