Marburg 28.3.2011 (pm/red) Das Theaterstück Missbraucht konfrontiert mit drei Berichten. In den Texten suchen ehemalige Opfer, die zu Objekten gemacht worden, wieder Subjekt zu werden. Sie versuchen einen durch sexuellen Missbrauch hervorgerufenen Nullpunkt zu durchschreiten. Das Theaterstück hat eine Form gefunden, ZuschauerInnen für Diskussionen zu einem verstellten Thema zu öffnen. Berührend und reflexiv zugleich zeigt das Stück die Not und die Suche die Sprachlosigkeit zu überwinden.

• Sprachloses Kind – der Frankfurter Schriftsteller Bodo Kirchhoff ist als Heranwachsender missbraucht worden. Er erklärt in seinem im Spiegel veröffentlichten Text sein ganzes schriftstellerisches Werk als Anstrengung, das Unsagbare und unsagbar Beschämende öffentlich zu machen
• Mein Vater ist der Bericht eines missbrauchten Mädchens
• Alles muss raus – angelehnt an den autobiographischen Bericht Norbert Denefs versucht sich ein Mann darauf vorzubereiten, seiner Familie die sexuellen Missbrauchserlebnisse seiner Kindheit zu offenbaren. Das Stück von Wolfgang Spielvogel zeigt, wie zerstörerisch sexuelle Gewalt auf das gesamte weitere Leben eines Opfers einwirkt

Nach der Aufführung stehen der Opferanwalt Thorsten Kahl und Vertreter des Frankfurter Autoren Theaters für die Diskussion zur Verfügung. Interessierten Gäste sind dazu herzlich eingeladen.

SPRACHLOSES KIND von Bodo Kirchhoff
MEIN VATER (anonym)
ALLES MUSS RAUS von Wolfgang Spielvogel
Termin Dienstag, 05. April
Zeit 20.00 Uhr
Ort Kulturzentrum Waggonhalle