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Uni Kassel erforscht Grundlagen zum erdbebensicheren Bauen mit Holz

Kassel, Marburg 8.4.2011 (pm/red) Außerordentlich gutmütig sei der Baustoff Holz, urteilt Werner Seim und denkt dabei an dessen Fähigkeiten, durch Reibung und Verformung in den Verbindungen ein hohes Quantum an Energie aufzunehmen. Das sind für den Leiter des Fachgebiets für Bauwerkserhaltung und Holzbau der Universität Kassel ideale Voraussetzungen, um Erschütterungen zu widerstehen, wie sie jedes Erdbeben mit sich bringt. Diese Fähigkeit soll jetzt an der Universität Kassel in einem aufwändigen Versuchsprogramm unter der Leitung von Professor Seim nachgewiesen werden.

Wie in realen Erdbeben: Hölzerne Wandelemente werden auf ihre Belastungsfähigkeit getestet. (Bild Uni Kassel)

Verhalten mehrgeschossiger Holzbauten bei Erdbeben erforschen

Insbesondere in Deutschland und den skandinavischen Ländern gehören viergeschossige Holzbauten längst zum Standard. Montagegeschwindigkeit, Qualitätssicherung durch Leichtbau und Vorfertigung, die Nachhaltigkeit des Baustoffs und die darin enthaltene CO2-Aufnahme sprechen für Seim unbedingt für das Bauen mit Holz. Das Verhalten mehrgeschossiger Holzbauten bei Erdbeben ist allerdings sehr komplex und allgemein anwendbare Bemessungsgrundlagen stehen dafür bislang nicht zur Verfügung. Dies wäre eine Voraussetzung, um Holzbau in erdbebengefährdeten Gebieten Südeuropas und Asiens zu Akzeptanz zu verhelfen.

Zweijähriges Forschungsprojekt von EU-Ländern und Holzwirtschaft

In dem auf zwei Jahre angelegten Forschungsvorhaben OPTIMBER-QUAKE* investieren die Holzwirtschaft und die beteiligten EU-Länder 800.000 Euro, damit diese Datenlücke geschlossen werden kann. Der Löwenanteil von 480.000 Euro entfällt auf die Arbeiten an der Universität Kassel. Prof. Seim mit seinem Team setzen hölzerne Wandelemente bis zu einer Größe von 2,50 Metern Schwingungen und Erschütterungen aus, wie sie in realen Erdbeben in Japan, USA und Italien aufgezeichnet worden sind und messen die auftretenden Belastungen. Forscherkollegen in Belgien machen Ähnliches mit hölzernen Deckenelementen und Wissenschaftler in Italien steuern komplexe Rechenleistungen bei. Die Forscher verfolgen dabei das Ziel, mechanische Regeln zu entwickeln und durch Experimente abzusichern, die Aussagen über ganz unterschiedliche Bauausführungen bis hin zu sechs- oder achtgeschossigen Bauten erlauben.

„Wir reihen uns ein mit diesen Arbeiten zur Erdbebensicherheit in die Forschungen, die meine Kollegen Prof. Ekkehard Fehling bereits für den Massiv- und Prof. Uwe Dorka für den Stahlbau geleistet haben“, sagt Seim, womit auf einen hochaktuellen Forschungsschwerpunkt der Kasseler Universität verweist.

 

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