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Sparen bei der Bildung kommt teuer – Milliardenkosten folgen nach

Marburg 13.4.2011 (pm/red) Unzureichende berufliche Bildung führt zu hohen gesellschaftlichen Folgekosten. Jahr für Jahr starten rund 150.000 junge Menschen ohne Ausbildungsabschluss und damit mit schlechten Zukunftsperspektiven ins Berufsleben. Wenn es nicht gelingt, diese Zahl zu halbieren, entstehen für die öffentlichen Haushalte Belastungen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro pro Altersjahrgang. Das zeigt eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Diese Folgekosten entstehen im Verlauf des Erwerbslebens der Betroffenen durch entgangene Lohnsteuern und Beiträge zur Arbeitslosenversicherung sowie Ausgaben für Arbeitslosengeld und notwendige Sozialtransfers.

Jugendliche ohne Ausbildung chancenlos auf dem Arbeitsmarkt

„Wer in Deutschland ohne Ausbildungsabschluss bleibt, hat kaum Chancen auf eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt“, sagte Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, bei der Vorstellung der Studie, verfasst von Prof. Jutta Allmendinger, Prof. Johannes Giesecke und Dr. Dirk Oberschachtsiek. „Fehlende Ausbildung führt zu hohem Arbeitslosigkeitsrisiko und niedrigen Einkommen“, erklärte Dräger.

Folgekosten für alle öffentlichen Haushalte

Vor allem die Einnahmeverluste aufgrund geringerer Lohnsteuerzahlungen kommen den Staat teuer zu stehen – sie haben einen Anteil von 70 Prozent an den Gesamtkosten. Die Folgekosten fallen zu 40 Prozent auf Bundesebene an, 30 Prozent tragen die Bundesländer und jeweils 15 Prozent entfallen auf die Kommunen und die Bundesagentur für Arbeit.

Die Berechnungen des WZB basieren auf der Annahme, dass es zukünftig gelingt, die Zahl junger Menschen ohne Ausbildungsabschluss zu halbieren. Dadurch würden die öffentlichen Haushalte hochgerechnet auf die nächsten 10 Jahre Folgekosten von insgesamt 15 Milliarden Euro sparen. Der Handlungsbedarf sei dringend, ist eine mit Zahlen belegte Folgerung aus der Studie. Bereits heute sind in Deutschland mehr als 7 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter ohne Berufsausbildung.

Hauptschulabsolventen folgen 26 Prozent Realschulabsolventen ohne Ausbildungsabschluss

Den größten Teil der Jugendlichen ohne Ausbildungsabschluss stellen mit 52 Prozent Hauptschulabsolventen. 22 Prozent sind die junge Erwachsene ohne jeden Schulabschluss. Mit einem Anteil von 26 Prozent bleiben zunehmend auch Realschulabsolventen ohne Ausbildung. Daher fordert die Bertelsmann Stiftung, allen ausbildungsfähigen Jugendlichen eine Garantie auf einen Ausbildungsplatz zu geben. Neben dem dualen System, müssten dafür ergänzende, öffentlich geförderte Ausbildungsplätze geschaffen werden.

Forderung zusätzlicher Finanzmittel für Schulen in Brennpunkten

„Die Kinder, die wir heute im Bildungssystem abhängen, brauchen unsere besondere Unterstützung“, führte Dräger weiter aus. „Gerade Kinder aus sozial benachteiligten Lebensumfeldern müssen Zugang zu sehr guten Krippen und Kitas haben. Schulen in sozialen Brennpunkten benötigen dringend zusätzliche Finanzmittel, hier werden die besten Pädagogen und Schulleiter gebraucht. Sie müssen vordringlich zu echten Ganztagsschulen ausgebaut werden.“

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