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Tagung in Essen: Vom Umgang mit dem Interkulturellen

Im Wettbewerb ausgezeichnetes Plakat von Schülern der Astrid-Lindgren-Schule zum Thema Zusammenleben.

Essen, Marburg 29.4.2011 (pm/red) Dass nicht erst mit der Völkerwanderung kulturelle Migration stattfindet, gehört an sich zum Basiswissen von Schulabsolventen. Marco Polo und Christoph Kolumbus stehen für Orientierung zu anderen Kulturen und Kontinenten. Gleichwohl gelingt es in der Sarrazin-Debatte in verkürzender Weise Migrationthemen zu instrumentalisieren und Migranten zu stigmatisieren. Darin offenbaren sich fragwürdige Denkansätze mit politischen Motiven, während gesellschaftliche Institutionen, voran das Bildssystem auch wegen Unterfinanzierung, ihren integrativen Aufgaben nicht hinreichend nachkommen. Die zuvor gesellschaftlich geschaffenen Folgeprobleme werden dann isoliert und stigmatisiert.

Wie kulturelle Verschiedenheit konstruiert, bewältigt und gestaltet wird

In den aktuellen Debatten um Migration und Integration geht es meist um politische Rahmenbedingungen wie Bildungsreformen, Arbeitsmarktpolitik oder Einwanderungsgesetze.

  • Wie gehen wir im Alltag mit kulturellen Differenzen um?
  • Sind womöglich die tatsächlichen Akteure der interkulturellen Kommunikation viel weiter als die Debatten es uns glauben lassen?
  • Und ist nicht ohnehin jede Gesellschaft per se interkulturell?
  • Gibt es überhaupt Gesellschaften, die nicht durch verschiedene Gruppen geprägt sind, die etwa in Lybien noch Stämme genannt werden?

Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) hat in mehreren Forschungsprojekten den Fokus auf Personen gelegt, die es am besten wissen müssten. Schülerinnen und Schüler multikultureller Klassen im Ruhrgebiet oder Flugbegleiter, die in internationalen Teams zusammenarbeiten. Ausgangspunkt für die Forschungsprojekte ist die Frage, wie kulturelle Verschiedenheit konstruiert, bewältigt und gestaltet wird. Am 9. Mai 2011 findet im KWI und Filmstudio Glückauf in Essen ein Tag für Interkultur statt, an dem sich Wissenschaftler, Künstler und Journalisten mit Fragestellungen und der Zukunft der multikulturellen Gesellschaft auseinandersetzen.

Vorgestellt werden, umrahmt von szenischen Lesungen und Musik, die Forschungsprojekte

  • Aktives Altern – Migration – Biographie
  • Fremde Eigenheiten und eigene Fremdheiten. Interkulturelle Verständigung und transkulturelle Identitätsarbeit in globalisierten Arbeitskontexten
  • Identities and Modernities in Europe
  • Interkulturelles Verstehen in Schulen des Ruhrgebiets
  • Migration und Komik. Inklusions- und Exklusionsprozesse durch Komik und Satire in Spätaussiedlermilieus

Journalisten und Wissenschaftler über interkulturelles Zusammenleben

Im Anschluss diskutieren Journalisten und Wissenschaftler über das interkulturelle Zusammenleben in Deutschland. TeilnehmerInnen an dem Tag für Interkultur sind: Mark Terkessidis, Migrationsforscher und Journalist, Günfer Çölgeçen, Schauspielerin, Bochum, Dietmar Sachser, EFH Bochum, Aslı Sevindim, Autorin und Journalistin, Emscherblut, Improvisationstheater, Hans-Georg Soeffner, KWI, Ronald Kurt, EFH Bochum, KWI.

Die Tagung Pro Interkultur findet in Essen am Montag, 9. Mai, von 10.30 bis 21.00 Uhr statt. Ort sind das Filmstudio Glückauf und Kulturwissenschaftliche Institut Essen. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenfrei. Um Anmeldung wird bis zum 2. Mai via Internet gebeten. Anmeldung für einzelne Programmpunkte ist möglich.

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