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Lesung aus Riot Grrrl Revisited! und Konzert Grass Widow Female Post-Punk

Marburg 2.6.2011 (pm/red) 20 Jahre ist es her, dass Kathleen Hanna & Co in der zweiten Ausgabe des Bikini Kill-Fanzines mit einem Manifest zur Revolution Girl Style Now aufriefen. Sie hatten die Schnauze voll vom bürgerlichen Postfeminismus, der Frauen in der Berufswelt suggerierte, alles erreicht zu haben, und sich damit zufrieden gab, dass in Indiebands jetzt auch mal eine Frau den Bass spielen konnte.
In den Neunzigern ist etwas in der Popkultur passiert, das es vorher noch nicht gegeben hat. Frauen machten in der Öffentlichkeit so viel Lärm und Radau, dass sogar die Mainstream-Medien Notiz nahmen. Bikini Kill wurden im Radio gespielt. Durch Riot Grrrl wurden feministische Issues in den Mainstream gebracht. Musik war plötzlich nicht nur Teil der Bewegung, sondern führte sie sogar an. Und zum ersten Mal in der Musikgeschichte waren Frauen die Anführerinnen. Feminismus war wieder in aller Munde, es begann die so genannte Dritte Welle des Feminismus.

Auch in Deutschland gab es Anknüpfungen wie Parole Trixie, doch was im Mainstream ankam, waren Girlies und Lucilectric.
Zeit also, an Riot Grrrl zu erinnern. Katja Peglow und Jonas Engelmann stellen das im Juni im Ventil Verlag erscheinende Buch Riot Grrrl Revisited! vor und laden ein zur Diskussion.
Anschließend soll gefeiert, getanzt, gerockt werden mit Monsterbeat and the Immigrant und Grass Widow.

Grass Widow – Female Post-Punk aus San Francisco

Gitarre, Bass und Schlagzeug schichten sich übereinander, spielen gegeneinander, dazu dreistimmiger Gesang, melodisch, gerne im Kanon. Mal post-punk-beeinflusst, dann wieder auf Surfsound-Basis entstehen Songs, die eigentümlich verspielt wirken. Die Lyrics von Lillian Maring (drums, vocals), Hannah Lew (bass, vocals) und Raven Mahon (guitar, vocals) wandeln dabei zwischen Metaphorik und persönlicher Erzählung.
Als Einflüsse nennen Grass Widow The Kinks und All-Female-Bands wie Neo Boys oder Kleenex. Beim Hören fallen The Raincoats und Laetitia Sadier von Stereolab ein.
Songwriting sehen sie als gemeinsamen Prozess, und dass Grass Widow ein Kollektiv ist, läßt sich nicht nur auf der Bühne beobachten. Es gibt keine Frontfrau, keine Sprecherin. So sehen sich Grass Widow in der Tradition der Frauen, die den Weg ein Stück breiter gemacht haben. Und nehmen selbst die Gelegenheit war, den ganzen Rockkram ein wenig zu dekonstruieren und auf weibliche Rollen als Zuschauerinnen und Musikerinnen hinzuweisen.
Als Vorband überschreiten Monsterbeat and the Immigrant aus Marburg musikalische Genres und Rockklischees.

Lesung Riot Grrrl! Revisited
Grass Widow – Female Post-Punk aus San Francisco
Termin Montag 6. Juni im Café Trauma
Zeit 19.00 Uhr Lesung  21.00 Konzert
Ort Baari Bar im Café Trauma, Afföllerwiesen

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