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Ideenwettbewerb Rudolphsplatz mit überzeugenden Ergebnissen

Marburg 11./12.9.2011 (yb) Am Samstagnachmittag gab es im Sitzungssaal des Bauamtes eine ungewohnte Fülle. Stadtverordnete, interessierte Bürgerinnen und Architekten in größerer Zahl hatten sich eingefunden, um bei der Präsentation und Ausstellungseröffnung der Wettbewerbsergebnisse des Architektenwettbewerbs zur Umgestaltung und Neufassung des Rudolphsplatz in Marburg dabei zu sein. Auf Stellwänden wurden die Wettbewerbsarbeiten von 12 Architekturbüros und Landschaftsarchitekten präsentiert, die am Vortag in einer vielstündigen Sitzung des Preisgerichts gesichtet, diskutiert und bewertet worden waren.

Isometrische Darstellung als Totale in einer Wettbewerbsarbeit zum Rudolphsplatz in Marburg

Zu sehen gab es verwirrend viele Pläne, Grundrisse, Schnitte und Textbeschreibungen, soweit das Gedränge bei der Eröffnung überhaupt einen Blick in Ruhe zugelassen hat. Der in Marburg nicht unbekannte Prof. Michael Braum, Stadtplaner und Städtebauer aus Berlin und Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, erläuterte als Vorsitzender des Preisgerichts das Ergebnis im Kontext der Aufgabenstellung des europaweit ausgelobten Wettbewerbs. Mit einem Anerkennungspreis und drei Preisträgern hat das Preisgericht ein klares Votum samt Begründung vorgelegt und konnte damit seiner Aufgabenstellung entsprechen.

Oberbürgermeister Egon Vaupel und der Vorsitzende des Preisgerichts, Prof. Michael Braum, folgen konzentriert den Erläuterungen von Ferdinand Heide, Architekt (BDA), aus Frankfurt am Main, der mit Topos Landschaftsarchitektur, Berlin, den ersten Preis des Ideenwettbewerbs für sich entscheiden konnte. (Fotografien Hartwig Bambey)

Dass der mit einer Wettbewerbssumme von 70.000 Euro (netto) ausgelobte Wettbewerb vielfältigen und anspruchsvollen Aufgabenstellungen genügen wollte, konnten die Zuhörer den Ausführungen des Sprechers des Preisgerichts entnehmen. Als es dann an Architekt Ferdinand Heide als Wettbewebsgewinner war Grundzüge seiner Arbeit vorzustellen, wurde es eng in der Koje. Das führte zwangsläufig dazu, dass die Mehrzahl der Besucherinnen und Besucher den Ausführungen kaum folgen konnten. Zumindest ein Mikrofon samt Lautsprecher wäre für die weiter hinten Stehenden hilfreich gewesen.

Es stellte sich dabei heraus, dass Wesentliches im Anliegen und der Exposition des Siegerentwurfs im Rahmen dieser Veranstaltung nicht vermittelbar war. Eine Frage an den Preisträger wollte weitergehende Aussagen zu der Berücksichtigung der Verkehrsführung für Radfahrer erkunden. Dabei half der Verweis auf die von allen teilnehmenden Architekten zu beachtenden Vorgaben hinsichtlich der zukünftigen Verkehrsführung nicht recht weiter. Neue Akzente und signifikante Berücksichtigung der Anliegen von Fußgängern und Radfahrern in Gestalt von (teilweise) vier Meter breiter Trassenführung wurden indes versichert.

Interessierte und konzentrierte Zuhörer während der Präsentation der Wettbewerbsergebnisse zum Rudolphsplatz.

Weil die Sitzung des Preisgerichts nichtöffentlich stattgefunden hat, fehlen der Redaktion von das Marburger. derzeit weitergehende Informationen. Jedoch scheint das Wettbewerbsergebnis zu Recht mit klaren Votum ergangen zu sein. Insofern lohnt insbesondere eine vertiefende Beschäftigung mit der Arbeit des Wettbewerbsgewinners.

Diese zeichnet sich auf den ersten Blick aus durch zurückhaltende Eingriffe, sparsamen Einsatz von Neubau und Orientierung an der Masstäblichkeit der überkommenen Bebauung, insbesondere Alte Universität, Mühlengebäude und Bankgebäude. Kennzeichen ist dabei der Bau eines sogenannten Brückenhauses an der Weidenhäuser Brücke über die Lahn. Damit soll zugleich die Ansiedlung der zukünftigen Stadtbibliothek am Rudolphsplatz baulich und funktional eröffnet werden.

Ausschnittsabbildung Rudolphsplatz vom Wettbewerbssieger Architekt Ferdinand Heide, Frankfurt

Vielversprechend könnte das zu Grunde liegende städtebauliche Verständnis sein, das die Gesamtsituation zugleich als Tor oder Pforte in die Stadt und aus der (Innen-)Stadt verstanden wissen will. Dies freilich bedarf weitergehender Betrachtung und Berichterstattung.

Spannende Ausstellung im Bauamt in Barfüßerstraße – tägliche Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist vom 11. bis 25. September Montag bis Freitag (9.00 Uhr bis 20.00 Uhr), am Samstag (10.00 Uhr bis 18.00 Uhr) und auch am Sonntag (14.00 Uhr bis 18.00 Uhr) zugänglich. Am Donnerstag, 22. September 2011, ist geöffnet bis 17.30 Uhr. Am Mittwoch wird jeweils um 17.00 Uhr eine Führung durch die Ausstellung angeboten. Damit bietet der Wettbewerbsauslober sehr gute Möglichkeiten für alle Interessierten sich Grundlagen für eine eigene Meinung zu schaffen, was gerade auch den Aktivitäten und Intentionen etwa der IG MARSS in Marburg entgegenkommt.

Hintergrundinformationen zum Rudolphsplatz und Ideenwettbewerb gibt es im Portal der Stadt Marburg.

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