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Elf Länder unterzeichnen Memorandum: Qualitätssicherung archäologischer Grabungen beim internationalen Treffen ‚Terra Scythica‘ in Nowosibirsk

Berlin, Marburg 20.9.2011 (wm/red) Etwa 40 Eurasien-Forscher aus elf Ländern – darunter die Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts unter der Leitung von Professor Svend Hansen und Dr. Anatolij Nagler – verpflichteten sich in einem Memorandum, jede Grabungsstätte nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Methoden zu erforschen. Diesen Beschluss fassten die Archäologen während der internationalen Tagung ‚Terra Scythica‘ in Nowosibirsk im August dieses Jahres. Mit dem Memorandum bürgen die Wissenschaftler für qualitätvolle und wissenschaftlich korrekte Ausgrabung und Feldforschung. Das bloße Freilegen von Funden ohne hinreichende Dokumentation – beispielsweise der Fundumstände – soll damit verhindert werden.

Naturwissenschaftliche Methoden in der Archäologie durchgängig einsetzen

Das Memorandum empfiehlt nachdrücklich die Nutzung der neuesten wissenschaftlichen, vor allem auch naturwissenschaftlichen Methoden, wie zum Beispiel geophysikalische und geomagnetische Prospektionen, Archäobotanik, genetische Untersuchungen, C14-Methode, Paläoanthropologie, Dendrochronologie undmoderne Restaurationsmethoden. Nur so könne die Vielfalt der Informationen, die archäologische Denkmäler liefern, komplett erfasst werden, heißt es dazu in der Pressemitteilung. Die am Memorandum beteiligten Institute erforschen die Kultur Eurasiens und kommen aus insgesamt elf Ländern: Russland, Deutschland, Mongolei, Süd-Korea, China, Kasachstan, Ukraine, Bulgarien, Ungarn, Polen, Japan.

Russland und Deutschland waren 1998 Gründer einer Kooperation zur gemeinsamen Skythen-Forschung im eurasischen Kulturraum. Mit weltweit beachteten neuen Erkenntnissen über die Skythen durch ihre Forschungen in Tuva (Südsibirien, 2000-2006) und der Mongolei (2006) machten die Forscher in den letzten Jahren auf sich aufmerksam. Die Funde aus den Skythengräbern wurden 2007 in der Ausstellung „Im Zeichen des Goldenen Greifen. Königsgräber der Skythen“ in Berlin im Martin-Gropius-Bau der Öffentlichkeit vorgestellt.

Aus der Zweiländer-Kooperation erwuchsen Projekte, an dem sich inzwischen Forscher von vielen Ländern beteiligen. Ihr Ziel ist die interdisziplinäre und ganzheitliche Untersuchung der eurasischen Kulturen im Altertum. Ein aktuelles Forschungsprojekt untersucht beispielsweise die bronzezeitliche Nekropole von Tartas. Die Ergebnisse werden jetzt in enger Kooperation der einzelnen Institute interpretiert. Dr. Nagler vom Deutschen Archäologischen Institut sagt dazu: „Wir haben schon jetzt tolle Ergebnisse!“ Durch seine Übergangslage zwischen den Waldgebieten Nord- und den Steppengebieten Südsibiriens verspricht die Erforschung Tartas, viel über die Kulturgeschichte Sibiriens vom Neolithikum bis zur frühen Eisenzeit zu erklären.

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