Botanischer Garten Lahnberge soll als ‚Schatzkammer der Pflanzenwelt‘ gesichert werden
Marburg 20.9. 2011 (pm/red) Die Landesregierung stockt die zweckgebundene Grundfinanzierung für den Botanischen Garten auf den Marburger Lahnbergen – zunächst nur für das Jahr 2012 – um 600.000 Euro auf 1,2 Millionen Euro auf. Damit soll möglich werden, den Botanischen Garten umzustrukturieren um ihn als „Schatzkammer der Pflanzenwelt“ dauerhaft weiterführen zu können. Das teilten Finanzstaatssekretärin Prof. Luise Hölscher und Wissenschaftsstaatssekretär Ingmar Jung nach einem Gespräch mit der Marburger Uni-Präsidentin mit. Wenn sich neues, erst noch zu entwickelndes Konzept als tragfähig erweise, könne diese Aufstockung perspektivisch auch in den Folgejahren bis 2016 erfolgen, wird in der Pressemitteilung weiter verlautbart.
Worum es zukünftig gehen soll im Marburger ‚Botanikum‘
Der Botanische Garten soll sinnliche Erfahrungsmöglichkeiten der Pflanzenwelt in der freien Natur mit Bildungsangeboten für Schüler und Erwachsene hin zur regionalen und globalen Biodiversität und deren Schutz verbinden. Angebote der Einrichtung sollen zukünftig auf die für die Öffentlichkeit und das Bildungswesen besonders attraktiven Bereiche fokussiert werden.
„Damit kann ein Weg gefunden werden, nach Reduzierung der Kosten um etwa zwei Drittel auf die bestehende Grundfinanzierung die Fortführung dieser in der Region sehr beliebten Einrichtung auf Dauer zu sichern“, sagten Hölscher und Jung. Der zielgruppengerechte Ansatz für die Vermittlung von Biodiversität und Artenschutz, wie er heute schon im Botanischen Garten verwirklicht wird, soll auch in Zukunft weitergeführt werden. Dazu gehören
- Aspekte der Entwicklungsgeschichte der Pflanzenwelt
- Aspekte der regionalen biologischen Umwelt und deren Erhaltung
- Thematiken der Verbreitung von ausgesuchten Pflanzenfamilien über die Welt
- Einbindung von Pflanzen in die jeweiligen Ökosysteme der Kontinente
Im Gegenzug werden Teile des Pflanzenbestands aufgelöst beziehungsweise planmäßig abgegeben. Die Philipps-Universität soll dazu ein Konzept entwickeln. Dieses soll die Grundlage für die Zusatzfinanzierung bilden.
Unipräsidentin Krause freut sich über die Würdigung der Arbeit des Botanischen Gartens und den zumindest gewährleisteten Teilerhalt. „Ich sehe nunmehr eine gute Chance, einen zentralen Kern der hervorragenden Arbeit des Botanischen Gartens dauerhaft zu sichern“ sagte die Präsidentin. Zu der nummehr markierten und mit gewisser Finanzierung ausgestatteten Vorgabe aus Wiesbaden lässt sich in der Pressemitteilung ein klares Bedauern der Uni-Präsidentin herauslesen. Aus Sicht der Universität wäre wünschenswert gewesen, alle Bereiche des wissenschaftlichen Artenschutzes zu erhalten, heißt es darin. Doch müsse man zur Kenntnis nehmen, dass nicht alles Wünschenswerte auf Dauer auch finanzierbar sei.
Anmerkungen der Redaktion Ein vorläufiges und erstes positives Ergebnis haben also die Gespräche und Verhandlungen flankiert von vielseitigen Angeboten und Aktivitäten vor Ort erbracht. Es gibt befristet mehr Geld aus Wiebaden. Zugleich wird es Einschnitte geben, werden MitarbeiterInnen weiter verunsichert bleiben und dabei wissen, dass eine Schrumpfkur in´s Haus steht. Nun ja, jetzt kommt noch der Herbst und dann “still ruht der See“ über lange und dunkle Wintertage. Eine befristete Zusatzfinanzierung der Stadt Marburg läuft aus und es ist dann erst einmal vorbei mit dem bisher gewohnten Betrieb.
Thema und Anliegen des Erhalts von Marburgs Botanikum bleiben also spannend und eine erst noch zu lösende Aufgabe. das Marburger. bleibt dran. Das Land Hessen als Liegenschaftseigentümer sieht sich, immerhin, in einer Bringschuld. Diese Bringschuld bleibt jedoch, weil derzeit nur eine Zwischenlösung vereinbart ist, zudem mit der Prämisse eines ‚Rückbaus‘. Klar ist im Moment nur, dass es einen Übergang und eine Verkleinerung gibt. Die „Reduzierung der Kosten um etwa zwei Drittel“, wie von Staatsekretärin und Staatsekretär verkündet, ist ja nun nicht gerade ein sattes Zukunftsverprechen. Mit einer Schatzkammer kann und sollte man besser umgehen. So bleiben viele Marburger weiterhin gefordert, beruflich damit Befasste, der Freundeskreis und andere mehr. (2011-09-20-18.48 CET)