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Streichung von 1.000 Referendarstellen und schwächelnde Diskussion dazu im Marburger Stadtparlament

Marburg 7.10.2011 (yb) Der seitens des Hessischen Kultusministeriums geplante Abbau von 1.000 Referendarstellen hat auf Antrag der GRÜNEN die Marburger Stadtverordnetenversammlung beschäftigt. Bereits Mitte September findet sich Hessens Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) zu diesen Plänen in der Presse zitiert: „Weniger Schüler brauchen für den gleichen Unterricht weniger Lehrer. Das ist doch logisch“ lautete die Aussage der Ministerin, deren Pläne von den Oppositionsparteien im Landtag deutlich kritisiert worden sind. Auf Antrag der Fraktionen von SPD und Bündnis90/Die Grünen wurde zu diesen geplanten Kürzungen bei der Lehrerausbildung in Hessen am 30. September von der Stadtverordnetenversammlung ein dringlicher Antrag – einstimmig – verabschiedet.

Der Magistrat wird gebeten, das Hessische Kultusministerium dringend aufzufordern, die noch in diesem Herbst geplante Reduzierung der Stellen für Referendarinnen und Referendare (LiV) und deren Ausbilderinnen und Ausbilder für das Jahr 2012 zurückzunehmen und sich somit für den Erhalt der Ausbildung an den Studienseminaren in Hessen und insbesondere in Marburg in bisherigem Maße einzusetzen und diese weiter zu fördern.

In der vorweggehenden Diskussion vor der Abstimmung wurden Implikationen und Folgen dieser Kürzungspläne in bemerkenswerter Weise beinahe schon zerredet.

Dass der „geplante Abbau von 1.000 Referendariatsstellen in Hessen gravierende Folgen für den Standort Marburg“ haben werde, war vom Stadtverordneten Marco Nezi (GRÜNE) bei der Antragsbegründung ausgeführt worden. Die Auswirkungen würden nicht nur Marburger Studierende der Lehramtsstudiengänge treffen und dazu die am Standort Marburg auszubildenden Lehrerinnen und Lehrer im Vorbereitungsdienst. Darüber hinaus sei das Marburger Studienseminar durch geplante Einsparungen akut gefährdet, zudem stelle die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern eine tragende Säule für den Marburger Hochschulstandort dar. Es liege auf der Hand, dass viele künftige Lehrerinnen und Lehrer in Hessen und in der Universitätsstadt Marburg keine oder nur eine düstere Zukunft sehen könnten, lautete die Schlussfolgerung aus dem Mund des Stadtverordneten.

Von adäquater Wahrnehmung und Erörterung des so gerne geforderten „Primats der Bildung“ als vordringlichem Standortkriterium – ob für Deutschland in toto oder Marburg konkret mit seinen 16.000 Schülern und jetzt über 22.000 Studierenden – entfernte sich die Diskussion mit den Beträgen von Thorsten Sawallies (FDP) und Mathias Range (CDU) in merkwürdiger Weise. Deren Ausführungen, gar landespolitisch rechtfertigen wollend, ließen den Bezug zu Kürzungen und deren Folgen deutlich vermissen. Auch der Redebeitrag des Stadtverordneten Gerald Weidemann (SPD) geriet keinesfalls zum überzeugenden Pläydoyer für eine angemessene Lehrerausbildung, verbesserter Schul- und Unterrichtsqualität oder die Bildung der zukünftigen Generation.

Die Debatte in der Stadtverordnetenversammlung verunglückte, ist nicht zu einer klaren Stellungnahme aus Marbug für Schule und Bildung geraten. Bestenfalls kann sie als Art Redeübung, vielleicht als  ‚Speaker´s Corner‘ verbucht werden. In der Universitätsstadt Marburg mit mehr als halber Einwohnerschaft ‚Bildungsbeschäftigter‘ und 12prozentigem Anteil Lehramtstudierender muss das ernüchtern. Der einstimmig verabschiedete Antrag wurde so blasses Lippenbekenntnis.

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