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Schrägaufzug hinauf zum Marburger Schloss – eine Idee und Planskizze zur Meinungsbildung

Das Marburger Schloss mit Schriftmarkierung einer möglichen Trasse für einen Schrägaufzug von der Wasserscheide nach oben. (Foto Hartwig Bambey)

Marburg 22.12.2011 (yb) Dass das vormalige Landgrafenschloss zur Stadt Marburg gehört und zuallererst eine stadtbildprägende Position einnimmt, ist unübersehbar. Zum bebauten Schlossberg oberhalb der Oberstadt gehört neben der charakteristischen Gebäudeanlage ein Park und eine Freilichtbühne. Was sich dem Auge schon aus der Ferne als attraktiver Anblick bietet, ist allerdings nur auf recht mühsamen Wegen zugänglich. Per PKW oder mit einer Busverbindung geht es motorisiert hinauf – oder per strammen Anstieg recht mühsam zu Fuß aus der Altstadt über viele Treppen oder steile Wegeverbindung. Dieses Handicap macht die ansehnliche Anlage für viele kaum oder gar nicht erreichbar und hat Gedanken und Überlegungen für eine technischen Wegeverbindung im Rathaus in Gang gesetzt. Oberbürgermeister Egon Vaupel hatte eingeladen, um Idee und Ergebnis von Gesprächen in Gestalt einer Planskizze vorzustellen.

Der Schloßsteig ist eine von vielen Zuwegungen Richtung Schloss aus der Oberstadt, die Benutzern die Mühen des Steigens in Gestalt vieler Stufen und bereits in der Namensgebung anschaulich macht.

„Ich gebe eine Idee weiter. Was daraus wird, mag die Diskussion ergeben“ sagte Egon Vaupel im Rahmen der Präsentation im Rathaus und berichtete von touristischen Besuchern, denen der Weg hinauf zum Schloss oftmals zu mühsam ist. So hat Marburgs OB den ehemaligen Stadtbaudirektor Elmar Brohl angefragt und gebeten dieser Idee eine technisch-bauliche Gestalt zu geben.

Elmar Brohl präsentierte im Rathaus zunächst verschiedene mögliche Trassenführungen für eine geradlinige Verbindung aus der Oberstadt zum Schloss.

Der Angefragte hat sich einige Gedanken gemacht, technische Lösungen andernorts angesehen und Lagepläne ausgewertet. Herausgekommen in den Überlegungen von Elmar Brohl eine Planskizze mit überraschender Konkretion und Gestalt, die beinahe schon als Ergebnis präsentiert wurde und diskutiert werden kann. Zunächst einmal hatte Brohl eine Seilbahn oder eine Zahnradbahn als technische Lösung ausgeschieden. Seine Überleguungen haben sich auf einen Schrägaufzug konzentriert, wozu er auch Kontakt mit einem Hersteller aufnahm.

Als gut geeigneten Ausgangspunkt stellt Brohl sich die Wasserscheide vor. Von dort ist die technisch notwendige geradlinige Trasse darstellbar, zudem mit unbebautem Gelände.

Sogar die wesentlichen technischen Daten für einen Schrägaufzug liegen vor. Die Streckenlänge beträgt 180 Meter und überwindet eine Höhendiferenz von 80 Metern. „Es geht“ sagte Brohl, „wenn man will, kann man es hier bauen.“ Der Schrägaufzug würde im hinteren, nördlichen Bereich ankommen und sollte nach seiner Ansicht dort mit einem Aufzug in Stahl-Glaskonstruktion den Anschluss auf das Höhenniveau des Schlossgeländes herstellen.

Querschnittsdarstellung Schrägaufzug Schloss mit Übergang zu einem Aufzug oben.

Ein Schrägaufzug könnte eine Personenkabine mit Fassungsvermögen für 12 bis 20 Personen haben, die mit einer Geschwindigkeit von 2 Metern in der Sekunde bewegt wird. Bei einer reinen Fahrzeit von 90 Sekunden, dazu Einstieg, Ausstieg und Fahrstuhl, bliebe die Gesamtzeit demnach deutlich unter fünf Minuten. Die Kosten würden sich nach Herstellerauskunft auf 1,5 Millionen Euro für die technische Baumassnahme belaufen. Hinzugerechnet die bauliche Umsetzung könnte der  Schrägaufzug mit 3 Millionen Euro umgesetzt werden.

Dort, wo in der Vorweihnachtszeit Mandeln verkauft werden, würde der Schrägaudfzug einmünden. (Fotografien Hartwig Bambey)

Im Rahmen der Präsentation wurde anschaulich, dass die von Brohl vorgeschlagene Trassenführung mehrere Vorzüge hat. Sie würde mitten in der Oberstadt beginnen und enden. Schlossbesucher wären zugleich als Gäste und Kunden der Oberstadtgastronomie und den Geschäften nahe und willkommen. Zudem mündet exakt an diesem Ort auch der Aufzug vom (Parkhaus) Pilgrimstein, nahebei unten heute bereits Parkplätze für Touristenbusse.

 

 

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