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IG MARSS fordert sofortige Massnahmen gegen Unzumutbarkeiten im Marburger Bahnhof

Marburg 18.1.2012 (pm/red) Die IG MARSS (Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung) schlägt Alarm. Als  ‚Ort des Grauens‘ und ‚Unterführung des Schreckens‘ beschreibt sie insbesondere die Marburger Bahnhofsunterführung und liefert aussagekräftige Beweisfotos gleich mit. Zugleich und seit Jahr und Tag benutzen Tausende Marburger, Pendler und Besucher einen Bahnhof, den die Bahn AG in den vergangenen Jahrzehnten dem Verfall und der Verwahrlosung überlassen hat. Die Deutsche Bahn hat in der Vergangenheit nicht einmal die unansehnlichsten Bereiche ihres Areals in einen Zustand versetzt, der einer Universitätsstadt würdig ist. So ertragen die Bahnkunden Hässlichkeit und Zumutungen mit stoischer Geduld und wissend, dass die Deutsche Bahn ein harter Brocken ist – ganz und gar und besonders in Marburg.

Umbauarbeiten am Marburger Bahnhofsgebäude sind seit beinahe zwei Jahren im vollen Gang. Teileigentümer (der oberen Etagen) geworden ist dazu die GeWoBau als Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Marburg. In den oberen Etagen werden Büros und Gewerberäume geschaffen, in der Empfangshalle ensteht neue Umgebung für Bahnvertriebseinrichtungen, Fastfood und anderes Gewerbe. Indessen müssen auf dem Weg zu den Gleisen die Bahnkunden wohl noch einige Jahre die ‚Unterführung des Schreckens‘ passieren, wird von der IG MARSS befürchtet. Nach Auskunft der Bahn soll dort erst ganz am Ende saniert werden, berichtet die Initiativgruppe in ihrer Presseinformation. Und dies obwohl dort Reinigung und Reparaturen wenigstens der gröbsten Missstände  mit relativ wenig Aufwand möglich wären.

Es fehlt auch an ausreichender Beleuchtung. Mangelnde Pflege der Bausubstanz hat zu neuerlichen Wassereinbrüchen geführt. Wer in Marburg mit dem Zug ankommt oder abreist, muss seit vielen Jahren durch eine beklemmende Untertunnelung, in der es so aussieht, als wären Kriegsschäden nicht beseitigt worden. Das Areal scheint zudem für die allgemeine Verschmutzung freigegeben. Es riecht unangenehm, zu deutsch es stinkt. Überall gibt es Flecken, Anstriche und Kacheln sind defekt und verschmutzt.

Nachdem kürzlich nach Starkregen dort Wasser eingedrungen war, kann die Unterführung nur noch als ein Ort des Grauens bezeichnet werden. Für Marburg Neu-Besucher ist dies keine erfreuliche erste Begegnung mit der Universitätsstadt Marburg.

Leider jedoch habe es den Anschein, dass die Bahn zuerst in Verkaufsflächen eigener und fremder Betriebe investiert. Dem ‚Wohlfühlfaktor‘ für Kunden soll erst in mehreren Jahren, in der Schlussphase, Rechnung getragen werden, muss als Befürchtung gelten.

Eine Beleidigung für das Auge und andere Sinne ist mit der Benutzung der Unterführung im Marburger Bahnhof verbunden. Alle Fotos Claus Schreiner, Januar 2012.

Die IG MARSS  hat sich an die Bahn gewendet und darum gebeten, zumindest die Unterführung bis zu ihrer endgültigen Sanierung in einen akzeptablen Zustand zu versetzen. Dies könnte etwa durch Verkleidung vom Decken und Wänden mit Holztafeln, mit Folien oder Farbanstrich und eine gründliche Bodenreinigung erreicht werden. Auf den Abdeckungen könnte notfalls zur Kostendeckung Reklame platziert werden. Oder man könnte diese Flächen Schulklassen und Graffiti-Sprayern zur Gestaltung überlassen. So ist beim Bahnhof Gießen in der Bauzeit verfahren worden.

Die Bahn AG teilte dazu mit, dass man dies nicht in Erwägung ziehen könnte. Begründung: weil es die Umbauarbeiten behindern könnte. Dazu ließ die Bahn AG wissen, dass in diesem Jahr zuerst Gleis 1 und 1a saniert werden sollen. Die anderen Gleise würden „zügig in den kommenden Jahren“ folgen. Das bedeutet, so lautet die Schlussfolgerung der IG MARSS, dass bis zur Sanierung der Unterführung noch mehrere Jahre vergehen werden.

Wenn die Bahn AG wirklich wollte, dann könnte sie etwas tun. Der Bahnreisende ist als Kunde im Bahnhof König. Die dort angesiedelten Läden, Restaurants und Bahnschalter werden für seinen ‚Service‘ bereitstehen. Es wird jetzt höchste Zeit, dass diesem Prinzip mit einer schnellen Massnahme zur Entschärfung der ‚Unterführung des Schreckens‘ entsprochen wird.
Derzeit kann nur hoffen, dass niemand mit Nahrungsmitteln in der Hand auf einen Bahnsteig gehen muss. Es könnte ihm übel werden und der Appetit vergehen bei Passage von einem solchen ‚Ort des Grauens‘.
Ob Bahnnutzer und Besucher in Marburg es weiter hinnehmen werden,  dass sie – laut Bahnaussage bis mindestens Ende 2014 – durch diesen verwahrlosten und völlig desolaten Tunnel gehen müssen, bleibt abzuwarten. Als nunmehr beteiligter Bauherrschaft und Miteigentümerin kommt der Stadt Marburg dabei wachsende Mitverantwortung zu.

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