Marburger Studierendenteam gewinnt Schneeskulpturenwettbewerb in China
Marburg 25.1.2012 (pm/red) Ein studentisches Team aus Marburg hat vor kurzem beim Internationalen Schneeskulpturenwettbewerb in Harbin, China, 52 unter Mitbewerbern den ersten Preis geholt. Mit ihrer Skulptur ‚Baby mit Mischpult‘ konnten Karl Pont, William Smale, Isabel Starkbaum und Jan Hendrik Wielert, allesamt Studierende der Zahnmedizin an der Philipps-Universität, überzeugen. Im Vorfeld hatten sie ihren Entwurf zum Wettbewerbsmotto ‚Rhythmus der Jugend‘ eingereicht. Die Schneeskulptur haben sie vor Ort in dreitägiger Arbeit aus einem Schneequader von 3 mal 3 mal 3,5 Metern geformt, gekratzt und geschmirgelt.
„Als Zahnmedizinstudenten arbeiten wir in einem Mikrometerbereich. Wir erschaffen Kunstwerke aus verschiedenen Materialien für unsere Patienten. Wir wollten wissen, ob sich diese Präzisionsarbeit auch im Großen realisieren lässt,“ erläutert Karl Pont. Meine drei Freunde sind künstlerisch sehr begabte Menschen mit sehr guten handwerklichen Fähigkeiten“, führt er aus. Erschwerend bei der Vorbereitung war, dass sie aus Zeit- und Schneemangel nicht viel üben konnten. So gab es nur Skizzen und Pläne für ihr Riesenbaby.
Vorher hatte alleine der 27-jährige Pont Erfahrung mit dem vergänglichen Material. Er ist bereits in Druskinikaj, Litauen, und in Perm, Russland, als Schneebildhauer angetreten. So was mache süchtig und man komme davon nicht mehr weg, bekennt er. Die gemeinsame Lerngruppe zur Zahnmedizin war spontan begeistert von der Idee, sich für den niveauvollen internationalen Wettbewerbe anzumelden. Als einziges deutsches Team wurden die vier dann zugelassen.
Im Entwurfsstadium habe es Diskussionen zu Realisierbarkeit, Statik und Wirkungsgrad der geplanten Skulptur gegeben, berichtet Pont. Dann sind Detailskizzen und Arbeitspläne entstanden. Schließlich musste das für alle Mannschaften bindende Wettbewerbsmotto adäquat künstlerisch wiedergegeben werden.
„Unser DJ-Baby am Mischpult sollte zeigen, dass junge Menschen heutzutage sehr technikaffin sind und immer schneller erwachsen werden“ erläutert das Marburger Team ihre Siegeridee. Dank der guten klimatischen Bedingungen in Harbin seien ihre Skulptur und die Wettbewerbsbeiträge der asiatischen, russischen und amerikanischen Konkurrenz dort noch bis voraussichtlich Ende März zu besichtigen.
Schnee, das berichten die Skulpteure, sei ein gut zu verarbeitendes anwenderfreundliches Material, erfordere jedoch planvolles Vorgehen. Große Probleme macht es den Schnee wieder anzukleben. Deshalb darf keinesfalls zu viel weg genommen werden. „Mit Wasser Angeklebtes vereist und schmälert den ästhetischen Gesamteindruck“, erläutert Pont. Als Werkzeuge kamen Meißel, Reiben, Messer, Sägen und Spatel zum Einsatz. Zur Politur eignet sich grobes Sandpapier am besten. Bei Wettbewerben sind keine elektrischen Hilfsmittel erlaubt, manche Teams basteln ihre Arbeitsgeräte selbst.
Bei Temperaturen zwischen minus 20 und minus 30 Grad ist Durchhaltevermögen gefragt. In Harbin haben die Organisatoren viel Ingwertee mit braunem Zucker verteilt. Die Marburger haben von 8 bis 22 Uhr gearbeitet, am letzten Abend bis sogar bis zwei Uhr morgens. Dieser Einsatz hat sich dann ausgezahlt, betonen die strahlenden Sieger.
Die Unterbringung und Verpflegung auf dem Gelände der Universität Harbin habe Einblicke in den dortigen Studienalltag ermöglicht. Als Übersetzer zur Seite gestellte freiwillige Helfer ermöglichten Kontakte zu Journalisten und Zuschauern. „Die positive Resonanz der Menschen dort hat uns sehr berührt“, berichten die Studierenden. Es habe viel Spaß gemacht, an diesem Kulturaustausch für ihre Universität und die Stadt Marburg mitzuwirken.
Für die Reise in die nordostchinesische Stadt, der für seine idealen Bedingungen für Schneeskulpturen bekannt ist, konnten die Stadt Marburg und mehrere Firmen als Förderer gewonnen werden. Nächstes Ziel des Teams ist der Wettbewerb im kanadischen Québec zu Beginn nächsten Jahres. Ein dritter internationale Wettbewerb in Sapporo in Japan ist ebenfalls in Planung. Das größte Problem sei nicht die zündende Idee für eine Schneeskulptur – finanzieren lasse sich so etwas nur mit Sponsoren, bekennen die jungen schneeaffinen angehenden Zahnmediziner.