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Vom Nutzen der Millionenspende in Marburg

Marburg 31.1.2012 (yb) Vom „Streit um Millionenspende“ und „gelüfteten Geheimnis“ in Marburg ist zu lesen, sogar „Wulffsche Verhältnisse“ werden in einer Überschrift proklamiert. Der Reigen der Neujahrsempfänge in der Universitätsstadt an der Lahn ist noch im Gange, da sieht sich die Marburger Stadtgesellschaft in eine Spendendebatte geworfen. Diese wird – wie könnte es heutzutage anders sein – weitgehend medial ausgetragen. Die Chance für Information und Diskussion am gebührenden Ort, in der Marburger Stadtverordnetenversammlung im Januar, wurde vertan, mehr noch sie wurde negiert und um Wochen in den Februar verschoben. Damit sind Prioritäten gesetzt. Erst kommt das Geld, dann kommt – nur rückversichernd und äußerst zurückhaltend dosiert – Information. Das ruft – wie auch anders – Spekulationen auf den Plan. Das Thema zieht Kreise, Interviews in der Hessenschau, es wandert in überörtliche Medien und es wandelt sich. Die Spende von 4 Millionen Euro von Dr. Reinfried Pohl an seine Heimatstadt mutiert, das wäre ungenau, besser also motiviert zum Koalitionsbruch. Wie anders lässt sich das laufende und nicht abgeschlossene Geschehen in Marburg einschätzen und begreifen?

Wo doch Oberbürgermeister und Stadtverordnete annähernd noch taufrisch mit einem anderen Geldphänomen in Millionenhöhe erst Umgang gepflegt haben. Alles schon vergessen, nur weil es diesmal um Haben geht und nicht um fehlendes Geld? Ist der Umgang mit einer Millionenspende schwerer als der Umgang mit einem veruntreuten Millionenbetrag? Mensch könnte meinen, in Marburg müsse es so sein. Es gab zum Veruntreuungsfall so etwas wie ein Krisenmanagement. Zur an sich positiven Geldspende gibt es ein ausgesprochen schlechtes Management. Wie kommt das?

So gibt es bereits so etwas wie Stilblüten. Oder wie anders lässt sich bezeichnen, wenn der Oberbürgermeister als Hauptakteur über sich selbst in Tageszeitung feststellt: „Mein Gewissen ist rein.“ Hat denn jemand anderes behauptet, möchte als Reflex hochkommen. Niemand hat. Doch OB Vaupel flüchtet vom Thema und dessen Brisanz in seine persönliche Integrität. Das braucht er nicht und sollte er nicht. Zweites Beispiel gibt der Regierungspräsident. Der lässt blitzgeschwind erklären die „Millionenspende an Stadt Marburg ist zulässig“. So initiierte und offenbarte sich eine parteipolitische Gemengelage mit dem Spender Pohl (CDU-nahe), OB Vaupel (SPD), erstinformiertem Stadtverordneten Pfalz (CDU), Entlastungsgeber Witteck (CDU).

Wen kann wundern, dass die Marburger GRÜNEN darob sauer, stocksauer sind. Dazu findet sich per heute noch nachgetragene Schelte eines SPD-Stadtverordneten in der Tageszeitung gegen die GRÜNEN. So funktioniert es und wird es gemacht, hineingetragen und herumgehampelt. Nachdem die erneute Auflage von Rot-Grün in Marburg nach langen Wehen und Bangen überhaupt erst zustande kam. Wer versucht sich außenstehend zu orientieren, hat es nicht leicht. Damit soll nicht artikuliert sein, die maßgeblich Beteiligten hätten Durchblick.

Anders herum macht es scheinbar Sinn. Wider eigene Beteuerung habe Egon Vaupel (mit anderen Genossen seiner Partei) keine Ambitionen auf Fortführung der rot-grünen Koalition mehr, ist als spekulative Überlegung dann zu benennen. Mit solcher ‚Perspektive‘ würde der bisherige Umgang des Marburger Oberbürgermeisters mit der Millionenspende Sinn machen. Die politischen Mehrheitsverhältnisse würden das hergeben. Ein Umsatteln.

Der Marburger CDU käme es gelegen. „CDU will Debatte über Verwendung“ findet sich dazu in heutiger Tageszeitung (OP 31.1.2012) nicht ohne Ranküne formuliert. Oder ist das nur so? In der Stadtverordnetensitzung am 27. Januar ist ein Dringlichkeitsantrag und Begehren zur grundständigen Diskussion verschoben worden, inklusive der Frage, ob diese Spende von der Stadt Marburg angenommen werden soll. Als ungeschickt kann man es jetzt nicht bezeichnen, wenn die CDU den ‚Ball nach vorne spielen‘ will, also schon gleich über die Verwendung reden. So macht man es nachgerade abwegig noch grundsätzlich über die Spende diskutieren zu wollen und zugleich baut man eine zusätzliche Hürde für die kompromittierten GRÜNEN ein.

Hier sollte vom Nutzen der Millionenspende in Marburg berichtet werden. Nun ja. Kommt auf die Lesart und das Interesse an. Es ist allerhand politischer Nutzen beschrieben worden. Nicht für Rot-Grün.

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