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Modernisierungsumbau der Stadthalle Marburg – Millionengrab oder Zankkapfel

Marburg 26.5.2012 (yb) Rund 30 Millionen Euro für Umbau, Modernisierung und Funktionserweiterung der Marburger Stadthalle sind ein dicker Batzen Geld. Damit wird die städtische Schwerpunktmaßnahme der kommenden Jahre in Angriff genommen. Dazu gab es eine zweistündige Debatte am Freitag in der Stadtverordnetenversammlung. Das war gut so, angemessen und notwenig. Um vermeintliche Kostensteigerungen gab es deutlichen Dissens zwischen Rot-Grün und den Stadtverordneten der bürgerlichen Opposition. Es ist die Aufgabe des Stadtparlaments, dabei insbesondere der nichtregierenden Parteien, das Ausgabeverhalten des Magistrats kritisch zu begleiten. Insofern sind die nunmehr skizzierten Kosten der Baumaßnahme – deutlich höher als in der ersten Zahlenbennung im vergangenen Jahr – in der Tat kritisch gegen das Licht zu halten. Das ist passiert im Stadtparlament – zugleich blieben viele Wortbeiträge stecken in eingeengten Sichtweisen unter Kostengesichtspunkten.

Derzeit ist der Begriff Kostensteigerung sowieso nicht angemessen. Erst zu dieser Sitzung sind überhaupt Schätzungen und Berechnungen von Bauplanern vorgelegt worden. Damit wurde zugleich der Zahlenansatz von (gedeckelten) rund 16 Millionen Euro aus dem Vorjahr als taktisch entlarvt. Dazu hat der frühere SPD-Fraktionsvorsitzende Reinhold Becker, heute Stadtverordneter der MBL, mit Presseäußerungen beigetragen, in denen er 24 Millionen als ältere Planzahl innerhalb der SPD offenbart hat. So funktioniert es eben auch in der Kommunalpoltik. Zunächst ‚kleinrechnen‘ und erst einmal einen Beschluss fassen und dann weiter sehen.

Insofern war es dringend geboten belastbare Zahlen für das Vorhaben auf den Tisch zu legen. Vorher. Das ist geschehen. Dies setzte eine planersiche Durcharbeitung mit konkretem Raumprogramm und dessen Funktionswidmung, mithin die Tätigkeit von Fachplanern, voraus. Nunmehr lagen 23 Millionen Baukosten (ohne Mehrwertsteuer) zur Abstimmung an. Diese wurden verabschiedet.

Die vielen Millionen gerieten, wie sich in den vorhergehenden Sitzungen der Ausschüsse deutlich gezeigt hatte, zum Zankapfel. Dabei standen sich zwei Grundpositionen gegenüber. Von der Opposition, mit Ausnahme der Marburger Linke, wurde die Höhe der Aufwendungen kritisiert und als unangemessen in Frage gestellt. Wenig kam von dieser Seite zur Widmung der Gelder für ein erweitert geplantes Erwin-Piscator-Haus. Dort ziehen nach dem Umbau das KFZ, Marburg Marketing und Tourismus und das Hessische Landestheater mit ein. Das kostet mehr Geld, macht alleine Millionenbeträge zusätzlich notwendig. Darauf hebt die Begründung von Rot-Grün ab. Es solle darum gehen über eine nachholende Modernisierung hinaus neue Nutzungen und Qualitäten herzustellen.

Das zukünftige Erwin-Piscator-Haus wird mit neuer Gestalt daherkommen, wobei ausgehend vom bisherigen mehr Archtitektursprache erwartet werden kann. (Fotografien Hartwig Bambey)

Diese Widmung, wie auch den alternativlosen Standort, hat eigentlich niemand in Frage gestellt. Es besteht dabei die Aussage beziehungsweise Behauptung, dass ein Neubau mit vorhergehendem Abbruch 10 Millionen Euro teurer käme.

Wichtig in der Sitzung waren noch die Ausführungen von Bürgermeister Kahle. Der machte klar, dass es sehr wohl Abstriche gegeben habe, zum Beispiel in der Ausstattung. Zugleich habe man jetzt ein Konzept, das keine weitere Reduktionen verkaften würde. Doch Zahlensicherheit, dann immer noch vor Baubeginn, entstehe erst wenn die Ergebnisse der Ausschreibungen vorliegen.

So ist derzeit zu konstatieren, dass es eine klare Mehrheit für das ‚Haus der Stadtgesellschaft‘ gibt, wie es klare Ablehnung der dafür notwendigen erheblichen Investionen von der Opposition gibt. Darin liegt der unbedingte Auftrag nunmehr verbindliche Planungssicherheit via Ausschreibung zu leisten. Das soll im Herbst so weit sein.

Bei allem ist dabei in Richtung der Nutzer und zu den finanzierenden BürgerInnen erst noch zu transportieren, dass mit dem neuen Erwin-Piscator-Haus der Stadt ein angemessenes vielgestaltiges und auch teures Kulturzentrum geschaffen werden soll. Hinter dem Zankapfel um zu erwartende 30 Millionen verbirgt sich eine Investion, die sich Marburg nur alle Jubeljahre leisten kann.

 

 

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