Wirtschaftshistoriker Jeffrey Fear: Kapitalisten aller Länder, unterscheidet euch
Marburg 2.6.2012 (pm/red) Auch im Zeitlalter des Fianzmarktkapitalismus gilt: Kapitalismus ist nicht gleich Kapitalismus. Der Vergleich unterschiedlicher kapitalistischer Systeme in Zeiten zunehmender wirtschaftlicher Globalisierung ist eines der Themen, die Gastprofessor Jeffrey Fear derzeit an der Philipps-Universität lehrt. Forschungsgegenstand des amerikanischen Wirtschaftshistorikers der University of Redlands sind vor allem die Geschichte der Globalisierung, internationale Kartelle und europäische Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte.
Den Aufenthalt Fears in Marburg ermöglichte der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), der die Gastprofessur für das Sommersemester finanziert. Zu den aktuellen Forschungsprojekten Fears gehört die Internationalisierung deutscher mittelständischer Unternehmen und die Frage, wie sich sich kleine und mittlere westdeutsche Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg auf die zunehmend internationalen Märkte eingestellt haben. „Viele Menschen wissen nicht, dass viele deutsche mittelständische Firmen multinationale Unternehmen sind“, sagt Fear. Mehr Informationen dazu auf Website www.immigrantentrepreneurship.org
Prof. Jeffrey Fear lehrt seit 2007 an der University of Redlands in Kalifornien International Business und war zuvor an der Harvard Business School tätig. Mit der Geschichte und Entwicklung deutscher Unternehmen beschäftigt er sich seit den 1990er Jahren. An Marburg schätzt Fear besonders die studentische Atmosphäre und die internationale Studentenschaft. „Gerade, wenn es um Globalisierung geht, geben Studierende aus anderen Teilen der Welt oft wertvolle Hinweise in Seminaren“, sagt Fear, der die Universität als ein Stück Internationalisierung Marburgs sieht.
Gastgeber Professor Christian Kleinschmidt arbeitet seit 20 Jahren immer wieder mit Prof. Dr. Jeffrey Fear zusammen und wird zum Ende des Semesters gemeinsam mit Fear eine Tagung zum Thema „Wirtschaftsverbände, Unternehmen und Staat nach 1945“ veranstalten. Die Tagung findet am 5. und 6. Juli 2012 im Hessischen Staatsarchiv statt.