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Straßentheater statt mitreißendes Open-Air-Spektakel

Marburg 17.6.2012 (yb) Gut 90 Minuten geht das Spiel um Gunst und Geld, Liebe und Bestrafung frei nach Shakespeares ‚Der Kaufmann von Venedig‘ auf dem Marktplatz. Warum nach bemerkenswertem Auftakt mit ‚Don Juan‘ im Vorjahr in 2012 das Hauptstück des diesjährigen Theatersommers an ein Gastensemble in Gestalt der freien Theatergruppe ‚GrotestMaru‘ übergeben wurde, konnte bei der Premiere weder im Spiel der Akteure noch in der Inszenierung anschaulich werden.

In der textlich gekürzten Fassung von Ursula Maria Berzborn als Regisseurin ist die Hauptfigur des Shylock ihres Daseins als Jude entkleidet. Damit geht freilich eine wesentliche Konfliktlage verloren.

Dies offenbart sich spätestens in der (Gerichts-)Verhandlung. Hier mangelt es deutlich an Spannung und Dramatik. In Verhandlung des 3000 Dukatendarlehns von Shylock an Antonio, dem Kaufmann von Venedig, von diesem mit einem Pfund seines Fleisches als Pfand besichert, werden die Konflikte – insbesondere der von Shylock als Verlierer auch seines Vermögens – alles andere als zwingend. Dabei gelingt es nicht den Spielort Marktplatz in den Griff zu nehmen.

Im Lauf der Handlung wirken bereits einige Szenen merkwürdig haltlos, ohne eigentliche Spannung zwischen den Figuren und zum Publikum. Die Aufteilung des Publikums in drei Sitzblöcke an den Rändern leistet dem Vorschub.

Dazu war die Beschallung mit Handicaps beladen, mitunter geriet das Zuhören zur Anstrengung. Wer oben saß, hatte von hinten die Geräusche der Straßengäste angrenzender Gastronomen im Nacken.

Bei vereinzeltem Aufblitzen gelingender Spiellaune bei Jürgen Helmut Keuchel als Shylock und Franziska Knetsch als reiche Erbin Porzia entwickelte die Handlung keine Höhepunkte in den Auftritten der trefflich kostümierten Darsteller.

Vom Publikum gab es dankbaren Applaus für die Darsteller, von denen die biedere Inszenierung auf dem Marburger Marktplatz nicht zum mitreißenden Spektakel gewandelt werden konnte.

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