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Bundesweiter Verbund zur Infektionsforschung wird aus Marburg koordiniert

Das Marburger Hochsicherheitslabor auf den Lahnbergen. FotoViola Düwert

Marburg 2.7.2012 (pm/red) Wissenschaftler um den  Marburger Virologen Professor Stephan Becker erforschen im Rahmen des neu gegründeten ‚Deutschen Zentrums für Infektionsforschung‘ (DZIF) die Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Mit der Gründung des DZIF am vergangenen Mittwoch hat auch das Teilprojekt unter dem Titel ‚Thematic Translational Unit Emerging Infections‘ (TTU EI) seine Arbeit aufgenommen, dessen Federführung beim Institut für Virologie der Philipps-Universität liegt.
Das Hauptaugenmerk der Marburger Forscher und ihrer Kollegen liegt auf Krankheitserregern, die plötzlich und unvorhersagbar auftreten. „Die Reaktion des Gesundheitssystems auf neue Krankheitserreger ist oft zu langsam, um wirksam Hilfe für die Patienten zu leisten“, erläutert Stephan Becker, der das Marburger Institut für Virologie leitet und dem die Koordination des TTU EI obliegt. „Neue Infektionskrankheiten, für die es noch keine Impfung oder Gegenmittel gibt, sind eine große Herausforderung für die medizinische Forschung.“
Schwerpunkt der Forschungsarbeiten des TTU EI ist deshalb die Entwicklung von Strategien zur Bekämpfung neuer oder verändert auftretender Infektionskrankheiten. Ziel der Arbeiten ist, dass bei Ausbrüchen neuer Infektionserreger schnell und effektiv gehandelt werden kann. Außerdem soll die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis effektiver vonstatten gehen.
Die Forschungseinheit soll dazu beitragen, die Reaktion der Gesundheitsbehörden auf den Ausbruch von Infektionen zu verbessern. Dafür haben die Wissenschaftler drei vorrangige Handlungsfelder identifiziert: Erstens, eine rasche und verlässliche Bestimmung unbekannter Krankheitserreger; zweites, evidenzbasierte Richtlinien für den klinischen Umgang mit betroffenen Patienten; drittens, die Entwicklung von Notfallimpfstoffen und Breitband-Wirkstoffen gegen virale Krankheitserreger.

Das Projekt verfolgt zwei ergänzende Ansätze, um auf den drei genannten Handlungsfeldern voran zu kommen: Einerseits sollen an den beteiligten Standorten zusätzliche Infrastruktureinrichtungen geschaffen werden¸ die es zum Beispiel gestatten, möglichst frühzeitig Schnelltests einzusetzen, mit denen sich Infektionen diagnostizieren lassen; außerdem sollen spezielle Einrichtungen zur Tierhaltung dazu dienen, den Test von Impfstoffen unter Hochsicherheitsbedingungen zu ermöglichen.
Neben dem Standort Gießen-Marburg-Langen umfasst die TTU EI die weiteren Standorte Bonn, Köln, Hamburg, Hannover-Braunschweig sowie Heidelberg und München.
Das DZIF ist eines von sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung (DZG), die von der Bundesregierung gefördert werden. Ziel dieser Fördermaßnahme ist die Prävention, Diagnose und Therapie der wichtigsten Volkskrankheiten. Durch eine rasche Umsetzung von Forschungsergebnissen in die klinische Anwendung soll die Bekämpfung von Volkskrankheiten entscheidend verbessert werden.

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