In einer Baulücke entsteht Marburgs größtes Denkmal als ein ‚Garten des Gedenkens‘
Marburg 31.7.2012 (yb) Gegenüber von Savignyhaus in der Universitätsstraße wird seit einigen Monaten gebaut und gestaltet. Wo derzeit noch zahlreiche Autofahrer achtlos passieren soll in bester Lage der Universitätsstadt etwas Besonderes geschaffen werden. Im Unterschied zu zahlreichen anderen Örtlichkeiten in Marburg – derzeit mit Schwerpunkt im Bahnhofsquartier – geht es an dieser Baustelle nicht um einen Neubau. Weder Wohnraum noch Geschäftsflächen sollen hier entstehen. Ein ‚Garten des Gedenkens‘ will hier bald an dunkelste Zeiten der Marburger Geschichte in Gestalt der Judenverfolgung während des NS-Regimes erinnern und anknüpfen.
Bei archäologische Untersuchungen im September 2008 und der Folgezeit auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge, auf dem genau der Garten des Gedenkens im Entstehen ist, wurde festgestellt, dass nach der Zerstörung 1938, dem Abbruch der Baureste 1938/39 und der Umgestaltung der Fläche im Jahr 1963 noch Originalbausubstanz im Boden erhalten geblieben ist. Stadt Marburg und die Jüdische Gemeinde sind einig darin geworden, auf dem Grundstück eine neue Gedenkstätte zu errichten. Mit diesem flächenorientierten Denkmal soll über die geschichtlichen Geschehnisse und die Architektur des im Novemberpogrom zerstörten Synagogenbauwerks in situ informiert werden.
Damit soll ein später und wichtiger Beitrag zur bewussten, stadträumlich angelegten Auseinandersetzung mit der geschichtlichen Identität Marburgs geleistet werden. Der Sieger des freiraumplanerischen und künstlerischen Realisierungswettbewerbs für die Neugestaltung der Freifläche des ehemaligen Synagogen-Grundstücks in der Universitätsstraße wird nunmehr umgesetzt. Die neue Gestaltung mit künstlerischer Objektplanung will die Geschichte dieses Ortes zeigen und zugleich die Aufenthaltsqualitäten des Platzes erhöhen.
Bei einem Ortstermin konnten sich Monika Bunk und Amnon Orbach von der Jüdischen Gemeinde Marburg mit Oberbürgermeister Egon Vaupel und mit der Umsetzung beauftragen Mitarbeitern des Stadtbauamts sich den derzeitigen Stad der Arbeiten vergegenwärtigen.