Ein Prototyp für Deutschlands erste Open Government Data Plattform
Berlin, Marburg 6.8.2012 (pm/red) Die Bundesregierung hat sich offenes Regierungs- und Verwaltungshandeln zum Ziel gesetzt. Dies bekräftigte Bundesinnenminister Friedrich im Rahmen einer Veröffentlichung der Studie ‚Open Government Data Deutschland‘.
Den Empfehlungen der Studie folgend, soll das Berliner IuK-Forschungsinstitut Fraunhofer FOKUS bis Anfang 2013 in Abstimmung mit dem Bundesministerium des Innern den Prototypen der ‚Open Government Data Plattform Deutschland‘ umsetzen.
Diese interdisziplinäre Studie hat Fraunhofer FOKUS gemeinsam mit dem Lorenz-von-Stein-Institut Kiel und der ÖPP Deutschland AG sowie in Abstimmung mit der Bund-Länder-Arbeitsgruppe ‚Open Government‘ des IT-Planungsrates erstellt.
Insgesamt 54 Handlungsempfehlungen zeigen den Weg auf, wie deutsche Verwaltungen ihre Datenbestände im föderalen Kontext und unter Einbeziehung bestehender Datenplattformen von Bund, Ländern und Kommunen öffnen können.
Bei der Bereitstellung von Open Government Data geht es um nicht-personenbezogene Daten öffentlicher Stellen, die Dritten zur Weiterverwendung in einem von Maschinen interpretierbaren Format zur Verfügung gestellt werden. Dienstleister und Anwendungsentwickler können auf dieser Basis vielfältige nutzerspezifische Informationsangebote, -dienste und -applikationen entwickeln. Die Spanne der denkbaren Anwendungen ist breit und reicht von der Suche nach auf Interessen und Randbedingungen abgestimmte Wohn- und Arbeitsoptionen bis hin zur Übersicht über aktuelle Umweltdaten wie einem Ozon-Sonar.
Offene Verwaltungsdaten tragen nicht nur zu mehr Transparenz, Wissen und einer besseren Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs bei, sie bergen auch einen ökonomischen Schatz. In der Entwicklung von Informationsangeboten, die Rohdaten aufbereiten und visualisieren, besteht laut einer von der Europäischen Kommission beauftragten Metaanalyse ein jährliches wirtschaftliches Potenzial von rund 40 Milliarden Euro.
„Wesentliche Grundlage für die Fortentwicklung heutiger Wissensgesellschaften sind moderne Dateninfrastrukturen. Die Bereitstellung offener Daten über eine föderale Plattform durch Akteure des öffentlichen Sektors stellt einen wichtigen Schritt hin zu mehr Transparenz und Zusammenarbeit dar. Dieses komplexe Vorhaben kann nur dann nachhaltig erfolgreich sein, wenn Verwaltung, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft an einem Strang ziehen. Die veröffentlichte Studie trifft Empfehlungen, wie dies gelingen kann: So darf zum Beispiel die Öffnung von Verwaltungsdaten nicht als singuläres Thema betrachtet werden, sondern muss im Zusammenhang mit anderen Projekten der Verwaltungsmodernisierung gesehen werden“ sagt Radu Popescu-Zeletin, Leiter des Fraunhofer FOKUS, dazu.
In der fast 600 Seiten starken Studie werden strategische, rechtliche, organisatorische und technische Aspekte untersucht. So wird beispielsweise erläutert, dass klar formulierte Nutzungsbestimmungen für offene Datenbestände notwendig sind, um Rechtssicherheit für Datenbereitsteller und -nutzer zu schaffen. Die technische Ebene enthält wichtige Hinweise zu maschineninterpretierbaren Datenformaten, zur Sicherung der Datenqualität und vor allem zum Schutz von Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit, die im Rahmen des Prototypen der Open Government Plattform Deutschland umgesetzt werden.
Fraunhofer FOKUS hat bereits für das Land Berlin eine Strategie für die Bereitstellung offener Daten entworfen, das erste landesweite Datenportal Deutschlands in der Hauptstadt konzipiert und dessen Aufbau begleitet und ist an weiteren nationalen und internationalen Open-Data-Projekten beteiligt.
—> Die Studie ‚Open Government Data Deutschland‘ ist unter einer Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz veröffentlicht und kann heruntergeladen werden.