Debatte über das UKGM – Schlechtreden, Maulkorb und Pateientenversorgung
Marburg 10.9.2012 Die Auseinandersetzungen um den Zustand und die Zukunft der Universitätskliniken Gießen und Marburg (UKGM) gehen weiter. Als gescheitert müssen inzwischen die Bemühung von Landrat Fischbach und Oberbürgermeister Vaupel zu einer Vermittlung zwischen der Geschäftsführung des UKGM und der Initiative ‚Notruf113‘ bezeichnet werden. Es sei lebhaft an dem Abend zugegangen, aber nicht konstruktiv, teilt die Initiative dazu auf ihrer Webseite mit. Em Ende sei deutlich geworden, dass die Standpunkte von Notruf113 und Rhön-Management unterschiedlicher nicht sein könnten. Eine lancierte schriftliche Erklärung wonach Notruf113 verpflichten soll, Missstände zunächst hinter verschlossenen Türen mit UKGM-Vertretern zu besprechen, wird von der Initiative zurückgewiesen. Im Gegenzug würde das UKGM-Management eine in der Vergangenheit ausgesprochene Klageandrohung zurückziehen, nach der Notruf113-Mitglieder verklagt werden können, wenn sie sich kritisch zur Patientenversorgung im UKGM äußern. „Für Notruf113 hieße das, einen Maulkorb durch einen anderen ersetzen. Natürlich lassen wir uns darauf nicht ein“, lautet dazu das Resümee seitens der Initiative.
In der Tagespresse wurde die Frage aufgeworfen, ob es sich bei Notruf113 um Helden oder Querulanten handelt. Auch dazu kommt eine klare Antwort. „Wenn es bedeutet , ein Querulant zu sein, weil man an die Öffentlichkeit geht, nachdem intern geäußerte Kritik jahrelang ignoriert wird, dann sind wir Querulanten. Wenn es bedeutet, ein Querulant zu sein, weil man sich als Bürger beschwert, dass das Klinikum vor der eigenen Haustür systematisch heruntergewirtschaftet wird und dass der Rhön-Konzern Millionen für eine geplatzte Fusion vergeudet, gleichzeitig aber Stellen abbauen will, dann sind wir Querulanten.“
Hilflos und wenig überzeugend wirken dagegen Äußerungen der CDU-Landtagsabgeordneten und Vorsitzende des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst, Karin Wolff, in der Debatte: „Ministerpräsident Volker Bouffier wird auch nach der Ankündigung von Fresenius, nicht ein erneutes Angebot für die Übernahme des Rhön-Konzerns vorzulegen, die bereits begonnenen Gespräche mit Rhön fortsetzen und sich persönlich für eine gute Zukunft des Universitätsklinikums Gießen-Marburg einsetzen. Dabei stehen die Sicherstellung der Patientenversorgung, die Situation der Beschäftigten und der Erhalt des hohen Standards bei Entwicklung, Forschung und Lehre der Medizin an erster Stelle aller Überlegungen. Das Land wird als Gesellschafter dabei seinen Einfluss auf den Rhön-Konzern weiter geltend machen“, sagte sie.
Wolff weiter: „Die Opposition darf das UKGM nicht länger öffentlich beschädigen und schlechtreden. Die unverantwortliche Panikmache verunsichert Mitarbeiter und Patienten und ist durch nichts zu rechtfertigen… Die Qualität der Ausstattung liegt heute über dem Bundesdurchschnitt. Das Pflegepersonal wird besser bezahlt als zu Zeiten, als die Kliniken noch vom Land alleine getragen wurden. Die Privatisierung hat die Zukunft der Universitätsklinika langfristig gesichert, was auch die erhebliche Steigerung der Patientenzahlen beweist.“