ver.di kritisiert geplante Schließung der Hürriyet-Redaktion in Mörfelden-Walldorf
Marburg 28. 2.2013 (pm/red) Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft kritisiert scharf den Beschluss der Dogan-Mediengruppe, die Europa-Redaktion der türkischen Zeitung ‚Hürriyet‘ in Mörfelden-Walldorf zu schließen. Über 50 Arbeitsplätze sind in Gefahr. Die offenbar kurzfristig getroffene Entscheidung sei völlig unverständlich, sagte heute in Frankfurt Manfred Moos vom ver.di-Fachbereich Medien in Hessen.
„Es gibt ein großes Bedürfnis gerade jüngerer Leser mit türkischem Hintergrund an einer Berichterstattung aus deutsch-türkischer Sicht. Das kann nur eine Redaktion in Deutschland leisten und das hat die Redaktion in Walldorf geleistet. Wenn nun wie angekündigt wieder mehr Beiträge aus der Zentralredaktion in Istanbul geliefert würden, verliere die Deutschland-Ausgabe der Hürryiet ihren bisherigen Charakter. Ob dies von den Lesern mitgetragen werde, sei sehr fraglich.
„Der umgekehrte Weg wäre angebracht: Die Erschließung potentieller Leserschichten aus der zweiten und dritten Generation türkischer Einwandererfamilien.“
Die heute in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung geäußerte Vermutung, die Gründung eines Betriebsrats in der Hürriyet-Redaktion im letzten Jahr sei womöglich der Auslöser der Schließung, muss überprüft werden. „Sollte sich das bewahrheiten, wäre es ein Fall für den Staatsanwalt“, sagte Manfred Moos. Die Behinderung von Betriebsratsarbeit sei ein Straftatbestand.