Kann der Islam die Lösung bringen? – Ringvorlesung Konflikte in Gegenwart und Zukunft thematisiert Heilsversprechen
Marburg 21.5.2013 (pm/red) ‚Islam ist die Lösung! – Junge Muslime zwischen religiöser Erweckung, Unsicherheit und erhoffter Zukunft‘ ist das Vortragsthema von Prof. Dr. Manja Stephan (Berlin) am Montag, 27. Mai, im Rahmen der Ringvorlesung Konflikte in Gegenwart und Zukunft ab 18.30 Uhr im Raum +1/0010 im Hörsaalgebäude in der Biegenstraße. „Islam ist/hat die Lösung!“ ist ein einschlägiger Slogan, den sich verschiedene moderne islamische Reformbewegungen und global agierende missionarische Gruppierungen in den von ihnen verkündeten Heilsversprechen zu Eigen gemacht haben.
Fernab politischer Agenden, die existierende säkularistische und nationalistische Ordnungen in die Kritik nehmen, sind diese Bewegungen vor allem moralisch saturiert und tragen die religiöse Rückbesinnung mit, die aktuell in vielen Teilen der muslimischen Welt zu verzeichnen ist und ihren Ausdruck in der Ausprägung islamischer Lebensstile, frommer Technologien des Selbst sowie in der Verschränkung von individualisierten Frömmigkeiten mit Livelihood-Strategien zeigt.
Unter Bezug auf ethnographische Fallbeispiele aus Tadschikistan, Gambia und Frankreich soll aufgezeigt werden, dass diese Reform- und missionarischen Bewegungen vor allem Jugendbewegungen sind. Zum einen begünstigen sie die Ausprägung muslimischer Jugendkulturen. Zum anderen eröffnen sie Jugendlichen, die aufgrund ihrer Positionierung im generationalen Gefüge bzw. aufgrund ihres Migranten-Status oft eine marginalisierte soziale Position einnehmen, Möglichkeiten, soziale Karrieren zu realisieren, an der Gesellschaft zu partizipieren und individuelle berufliche Aspirationen und Zukunftsvorstellungen zu entwickeln und zu verfolgen.