Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

14.11.2024 (pm/red) Mit vielfältig intergalaktischen Programmen samt neuer Musikshow können Besucher in Hessens größtem Planetarium ab  1. November 2024 wieder zu fernen Galaxien reisen. Am 23. Oktober haben Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Direktor Martin Eberle …

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Lichtzeichnerische Leichtigkeit und lebensdramatische Zumutungen im Marburger Kunstverein

dbau0605_0019-Werner-KnauppMarburg 7.6.2013 (yb) Selten, höchst selten nur lässt sich eine Ausstellung im Marburger Kunstverein so wenig mit den Kategorien des Ausgestellten erfassen, wie die am heutigen Abend zu eröffnende  Kunstpräsentation mit Werken von Nicole Ahland und Werner Knaupp. Gezeigt werden Malerei, Fotografie und Skulptur. In solch zutreffender Zuordnung steckt jedoch nicht annähernd eine Aussage zu dem, was Besucher erwartet, ja ihnen zugemutet wird. Es sind wirkliche Lichtzeichnungen und lichte Inszenierungen, die von der in Wiesbaden lebenden Fotokünstlerin präsentiert werden. In der verwendeten Umschreibung ‚Appearances‘ – im Deutschen also Erscheinungen – werden Ahlands Werke sprachlich nicht schlecht gefasst. Gehängt im unteren Raum mit anmutender Wirkung. Ganz anders wird es oben.

Lange Zeiten wirkte der deutlich ältere und in Nürnberg geborene Werner Knaupp als Zeichner und Bildhauer. Der vielgereiste Senior berichtet von Besuchen in Kalkutta im Sterbehaus bei Mutter Theresa, verbrachte einen Sommer im Nürnberger Krematorium. Seine aus Eisen und Stahl gefertigen Plastiken zeigen und inszenieren Tod und Vergänglichkeit und präsentieren (Rest-)Hüllen sterblicher Menschen – „aus der Krematoriumszeit in den 80er Jahren“, wie er beim Vorgespräch robust erläutert.

Die Island vorgelagerten erloschen aus dem Meer ragenden Vulkanschlote der Westmännerinseln inspirierten den Maler Knaupp zu beinahe rein schwarzer Monochromie. Großformatige Malerei, großartige Riesenformate, zunächst lastend schwer, öffnen sich dem Auge im großen Saal. Ganz anders und aus seiner jüngsten Schaffenszeit, in der ihm die Kraft zum Malen fehlte, Knaupps fotografische Annäherung an Blumen. Er führt hinein in drastisch werdene Nähe von bunten Staubgefässen und Blütenblättern und teilt mit „Blumen sind kleine und große Monster“. Technisch gesprochen ist es Makrofotografie aus der Froschperspektive, plastisch eindringlich und farbgewaltig daherkommend.

Es sei „eine der interessantesten Ausstellungen, die er je gemacht habe“ erzählt Knaupp. Seine großformatigen Blumenmotive werden in Marburg zum ersten Mal gezeigt. Kunst müsse man leben, als Künstler müsse man durchdrungen sein, darin zeigt er sich gewiss.

dbau0605_0018-Werner-KnauppDie lichtzeichnerische anmutige Leichtigkeit Nicole Ahlands als Besucher zu verknüpfen mit den lebensdramatischen Zumutungen Knaupps wird Einlassung erfordern, wird zudem sicherlich von vielen als Provokation empfunden werden. Dass so etwas heutiger Kunstpräsentation (noch) gelingen kann, stellt der Marburger Kunstverein vor:

Eröffnung am Freitag, 7. Juni um 18 Uhr. Zur Einführung spricht Dr. Thomas Heyden, Neues Museum Nürnberg.
Nicole Ahland ‚Appearances‘ und Werner Knaupp ’schwarz‘ – Fotografien, Malerei und Skulptur. Bis zum 25. Juli.

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