Städte für das Leben – Wenn das Marburger Rathaus grün wird
Marburg 27.11.2013 (pm/red) Am 30. November 2013 findet auf Initiative der Gemeinschaft Sant’Egidio wieder der internationale Aktionstag gegen die Todesstrafe statt. „Auch die Universitätsstadt Marburg beteiligt sich wieder an der Kampagne und wird das Rathaus ab Eintritt der Dämmerung grün anstrahlen“, bestätigt Oberbürgermeister Egon Vaupel. Mittlerweile ist die Zahl der beteiligten Städte auf über 1.630 in 89 Ländern gestiegen. Auch 70 Hauptstädte haben sich der Aktion angeschlossen. In vielen größeren und kleineren Städten wird an diesem Tag ein charakteristisches Gebäude besonders angestrahlt: in Rom das Kolosseum, in Berlin der Rathausturm, in Würzburg die Festung oder in Nürnberg die Straße der Menschenrechte. In Marburg wird das Rathaus 2013 wieder in grün angestrahlt.Im Dezember 2007 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum ersten Mal in der Geschichte mit großer Mehrheit eine Resolution für ein universales Moratorium der Todesstrafe verabschiedet. Im Dezember 2012 wurde eine solche Resolution an gleicher Stelle mit noch größerer Zustimmung (110 Ja-Stimmen und nur noch 39 Gegenstimmen) verabschiedet.
Die Kampagne konnte in letzter Zeit weitere Fortschritte verzeichnen:
In den Vereinigten Staaten ist festzustellen, dass mit Illinois im Jahr 2011, mit Connecticut im April 2012 und Maryland im Mai 2013 mittlerweile 18 Staaten die Todesstrafe abgeschafft haben. In den vergangenen sechs Jahren haben somit sechs Staaten der USA diese Strafe abgeschafft.
In Asien hat das Parlament der Mongolei am 5. Januar 2012 das Zweite Fakultativprotokoll zum Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte unterzeichnet, und ist somit für das Land vor den Vereinten Nationen und der internationalen Gemeinschaft die Verpflichtung eingegangen, die Todesstrafe nicht mehr anzuwenden.
Dasselbe hat in Afrika Benin im Juli 2012 getan. Im Oktober 2013 hat der Jemen die Hinrichtung von Minderjährigen ausgesetzt.
Der internationale Tag „Cities for Life” ist die größte Mobilisierung für die Abschaffung der Todesstrafe auf internationaler Ebene. Sein Ziel besteht darin, einen Dialog mit der Zivilgesellschaft herzustellen und lokale Verwaltungen einzubeziehen, damit die Abschaffung der Todesstrafe und der Verzicht auf Gewalt zu einem Identitätsmerkmal der beteiligten Stadt und ihrer Bürger wird.
Mittlerweile haben 140 Staaten der Erde die Todesstrafe ganz abgeschafft oder wenden sie de facto nicht mehr an, nur eine Minderheit von 51 Staaten übt diese Praxis noch aus. Im vergangenen Jahr haben allerdings nur 21 Staaten Todesurteile vollstreckt. Seit 15 Jahren führt die Gemeinschaft Sant’Egidio eine besondere Kampagne mit einem Appell für ein weltweites Moratorium durch, seitdem hat sich das Zahlenverhältnis zwischen den Ländern mit und ohne Todesstrafe umgekehrt.