34 Studentenzimmer mit Aussicht in der Ritterstraße
140302 Studentisches Leben in altem Gemäuer: Die Sanierungsarbeiten sind abgeschlossen und so stehen ab dem 1. März im Studentenwohnheim „Ritterstraße 13“ 34 Einzelzimmer zur Verfügung – jedes mit individuellem Charme. Denn das Haus stammt aus dem 16. Jahrhundert und bei der Sanierung wurde mit viel Liebe zum Detail Bezug auf die historische Vergangenheit des Gebäudes genommen. Freigelegte alte Deckenbalken zeugen ebenso davon wie die der historischen Fassade angepassten Fenster und Türen.
Wir haben bei dieser Sanierung eng mit dem Landesamt für Denkmalpflege, das die Sanierung mit 50.000 Euro unterstützt hat, zusammengearbeitet. Und wir sind stolz auf das, was dabei herausgekommen ist. Nämlich ein Haus mit viel Atmosphäre, das sich seinen ursprünglichen Charakter bewahrt hat und doch modernste Haustechnik und zeitgemäßen Wohnkomfort bietet“, so Dr. Uwe Grebe, Geschäftsführer des Studentenwerks Marburg. Wohnkomfort bietet allein schon der Ausblick: Während man aus den hinteren Zimmern direkt auf das benachbarte Marburger Schloss schaut, bieten die vorderen Räume einen Blick über die gesamte Stadt.
Insgesamt 19 verschiedene Firmen, überwiegend aus der Region, waren an dieser Baustelle in zentraler Lage beteiligt. Und diese Lage, so schön sie für die zukünftigen Bewohner ist, barg für die Bauarbeiten einige Tücken. Denn für LKW über 7,5 t ist die Zufahrt ab dem Wilhelmsplatz gesperrt. Deshalb mussten etwa die großen Platten für den Trockenbau mit dem Hublader die letzten Meter zum Haus zurücklegen.
Notwendig geworden war die umfassende Rundum-Sanierung durch Wasserschäden, die im Bereich der früheren Bäder des Hauses entstanden waren. Dies hatte 2009 zu einer Schließung des Hauses geführt, damals wohnten hier 16 studentische Paare. Dass diese sofortige Schließung eine weise Entscheidung war, zeigte sich zu Beginn der Arbeiten deutlich: „Die Wasserschäden waren viel massiver als erwartet. Unterhalb der ehemaligen Bäder waren die Deckenbalken sowie Schwellen und Rähm – also die tragende Fachwerkkonstruktion – stark durchfault. Da kam auf die Zimmerleute sehr viel Arbeit zu.“, erklärt Reinhold Rauch, der die Bauarbeiten von Seiten des Studentenwerks betreut hat.
Das zeigt sich auch am Materialverbrauch: Insgesamt wurden auf der Baustelle 10 Kubikmeter Eichenholz verbaut. Entsorgt wurden rund 23 Tonnen Altholz, inklusive des alten Dachstuhls, der komplett ersetzt werden musste. Die acht neuen Bäder sind – eine Lehre aus der Vergangenheit – jetzt von der Außenwand entkoppelt und mit speziellen Feuchtigkeitssensoren ausgestattet, die Signal geben sobald Feuchtigkeit in den Zwischenraum zur Außenwand gelangt.
Rund 1,7 Millionen Euro hat die Sanierung des Wohnheims gekostet. „Ohne die finanzielle Unterstützung der Stadt Marburg von 10.000 Euro pro Wohneinheit hätten wir dieses Projekt nicht stemmen können“, so Grebe weiter, „jedenfalls nicht zu sozial verträglichen Mietpreisen“. Und die sind, mit einer Kaltmiete von 6,50 Euro pro Quadratmeter, jetzt gegeben.