Streik bei Oberhessischer Presse – Landrätin solidarisiert sich mit Zeitungsmitarbeitern
140521(pm/red) Bei der Oberhessischen Presse gibt es unzufriedene Mitarbeiter, die Forderungen für eine bessere Bezahlung artikulieren. Dazu gab es bereits im vergangenen Jahr eine Arbeitsniederlegung. Gestern streikten erneut Beschäftigte bei der Marburger Tageszeitung, die seit vielen Jahren mehrheitlich zur Verlagsgruppe Madsack (Hannover) gehört. Mit einem Besuch der streikenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Oberhessischen Presse vor dem Verlagsgebäude der Zeitung in Marburg hat Landrätin Kirsten Fründt am Dienstag ihre Solidarität mit den journalistischen und technischen Mitarbeitern gezeigt, die sich im Ausstand befanden.
Forderung nach angemessener Vergütung ist nachvollziehbar
„Eine freie, kompetente und qualifizierte Presse ist ein hohes Gut in unserem Rechtsstaat und hat eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Daher müsste es eigentlich selbstverständlich sein, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Presse auch angemessen vergütet werden“, sagte die Landrätin bei ihrem Besuch. Wie sie aus Kreisen der Redaktion und von Verlagsmitarbeitern erfuhr, würden diese teilweise deutlich unter Tarif bezahlt.
Die Landrätin betonte, dass in einem Arbeitskampf die gegenseitige Verhandlungsbereitschaft wichtig sei. Insofern sei es zu begrüßen, dass es seitens des Verlages ein neues Verhandlungsangebot gebe und Gesprächsbereitschaft signalisiert worden sei.
Hintergrund
Die Mehrheit von 51 Prozent am Verlag der Oberhessischen Presse (OP), der Hitzeroth Druck + Medien GmbH & Co. KG, wurde im Jahr 2002 von der Verlagsgruppe Madsack übernommen. Derzeit gibt es etwa 120 Beschäftigte im Verlag. Früher waren dies deutlich mehr wobei insbesondere die Zustellerinnen und Zusteller in eine gesonderte Gesellschaft ausgelagert wurden.
Die Auflage der Oberhessischen Presse im Frühjahr 2014 liegt bei knapp 27.000 Exemplaren.
Bei den beschäftigten Redakteuren gibt es tariflich bezahlte, die bei geringerer Wochenarbeitszeit ein höheres Gehalt beziehen, als jüngere Redakteure, die bei längerer Wochenarbeitszeit sich mit einer niedrigeren Bezahlung begnügen müssen.
Derzeit wird die Oberhessischen Presse vollständig in Marburg produziert, also auch gedruckt. Wie in der Fachpresse bereits zu lesen war, soll dies im Jahr 2017 anders werden. Die OP werde dann nicht mehr in Marburg gedruckt, was mit entsprechendem Arbeitsplatzabbau verbunden sein dürfte.