Kinderspielplatz Lutherischer Kirchhof als Grimms-Märchenplatz
140612 Der ehemalige Gemüsegarten des Pfarrers der hiesigen Evangelischen Kirchengemeinde wurde der Stadt zur Verfügung gestellt und wird seit den siebziger Jahren als öffentlicher Kinderspielplatz genutzt. Vor drei Jahren während des Brüder-Grimm-Jahres der Universitätsstadt Marburg entstand die Idee, den kleinen Platz unter dem Motto der Brüder Grimm Märchen umzugestalten.
Es ist nachgewiesen, dass Jacob und Wilhelm Grimm während ihres Jura-Studiums in Marburg ihren Weg von ihrer Wohnung in der Barfüßerstraße über die Wendeltreppe zur Ritterstraße zu Prof. Savigny nahmen und an dem heute als Kinderspielplatz genutzten Hof am Lutherischen Kirchhof vorbeikamen. Den Spuren der Brüder Grimm folgend, eignet sich eine Gestaltung eines solchen Spielplatzes daher besonders für eine Erinnerung an die berühmten Brüder. Das war die Idee. Da die vorhandene Spielkombination in die Jahre gekommen war und abgebaut werden musste, war dies ein geeigneter Zeitpunkt, die Umgestaltung des Kinderspielplatzes umzusetzen.
Bürgermeister Franz Kahle zeigte sich vom entstandenen Ergebnis sichtlich beeindruckt: „Ich freue mich sehr, den umgestalteten Kinderspielplatz am Lutherischen Kirchhof nun der Öffentlichkeit übergeben zu können. Grimms-Märchenplatz lädt große wie kleine Besucherinnen und Besucher auf neue Art und Weise zum Spielen, Erholen und Entdecken ein. Die liebevoll gestalteten Figuren an den Spielgeräten schaffen eine fantasievolle Atmosphäre und verleihen dem Platz eine ganz neue Attraktivität.“ Mit der Planung wurde die Holzbildhauerei Meier-Uhl aus Frankfurt betraut, die in Marburg bereits Projekte wie den älteren Teil des Drachenspielplatzes am Richtsberg realisiert hat. Peter Meier und sein Team gestalteten aus Eichenholz Spielgeräte mit verschiedenen Figuren aus Grimms Märchenwelt und veredelten sie mit einer lebendigen Farbgestaltung. Die Gestaltung zu dem Thema ‚Grimms Märchen‘ sieht einen ‚Märchenturm‘ an der Westseite der vorhandenen Mauer vor. An dem Turm lässt die Märchenfigur Rapunzel ihren langen Zopf hinunter und unterhalb der bildhauerisch gestalteten Frau Holle-Figur mündet eine gebogene Röhrenrutsche in den Spielbereich. Eine kleine Wetterhexe dreht ihre Runde auf dem Dach des Märchenturmes. Sie guckt keck über die vier bis sechs Meter hohen Einfassungsmauern des Hofes hinweg. Bereits von der Nikolaistraße aus ist sie zu sehen und signalisiert den Standort des Kinderspielplatzes über die Mauergrenzen hinaus. Ein kleines Unterstelldach mit Motiven eines Hexenhäuschens, das mit stilisierten Lebkuchen, Baumkuchen, Herzchen, Brezeln verziert ist, dient als Wetterschutz. Weitere Elemente mit Märchenmotiven finden auf der Fläche ihren Platz wie ein Drehkarussell mit dem plastischem ‚Hans im Glück‘, Federwippen ‚Wackelhexe‘ und ‚Wackelwolf‘ sowie verschiedene Arten von Pilzen als Sitzplätze. Ein freundlich dreinblickendes Rumpelstilzchen schaut lässig von der Schaukel hinunter. Der untere Bereich des Platzes ist als Sandspielbereich strukturiert, in dem bildhauerisch gestalteten Spieltische aufgestellt sind. Oben auf dem Lutherischen Kirchhof steht eine dreiteilige Drehfigur aus Eichenholz und soll einen Hinweis auf den tiefer gelegenen, verwunschenen Brüder-Grimm-Spielplatz geben. Die Drehfigur setzt sich aus den Figuren des Rotkäppchen-Märchens zusammen, dem Rotkäppchen, der Großmutter und dem Wolf. Das Rotkäppchen trägt eine Tracht, die sich aus der Schwalm entlehnt. Die beiden oberen Elemente sind beweglich, so dass die Ansicht der Figur sich unterschiedlich zusammensetzen lässt. Die jetzige Umgestaltung ist ein weiterer Baustein des Konzepts der familienfreundlichen Nutzung des gesamten Lutherischen Kirchhofes in der Oberstadt.