Wem gehört das Radio? – Zur Verantwortung des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks
Marburg 140802 (pm/red) ‚Wem gehört das Radio?‘, lautet der Titel einer Veranstaltung der Humanistischen Union (HU) am Dienstag, 5. August, im DGB-Haus Marburg. Thema wird dabei nicht nur die Absetzung der Sendung ‚2254‘ beim Deutschlandradio Kultur sein, sondern auch die Beteiligung der Hörerschaft an den Entscheidungsstrukturen des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks. Der Marburger HU-Regionalvorsitzende Franz-Josef Hanke ist Mitbegründer der Petition ‚2254 – Nachtgespräche auf Deutschlandradio Kultur retten!‘ auf der Petitions-Plattform www.openpetition.de Schon mehr als 2.800 Menschen wenden sich dort mit ihrer Unterschrift gegen die Absetzung der Radiosendung ‚2254 – Nachtgespräche am Telefon‘.
Im Zuge einer ‚Programmreform‘ hatte Deutschlandradio Kultur diese Radio-Diskussion am 20. Juni 2014 zum letzten Mal ausgestrahlt. Dagegen erhob sich heftiger Protest aus der Hörerschaft. Vielen Menschen bot ‚2254‘ eine Möglichkeit, ihre Meinung über aktuelle Themen unabhängig vom medialen Mainstream zu äußern. Manche vermuten nun, diese nächtlichen Debatten könnten den Verantwortlichen in der Chefetage des Deutschlandradios möglicherweise zu kritisch gewesen sein.
Angesichts der jüngsten Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) zur gebotenen Staatsferne des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks hält die Humanistische Union eine gesellschaftliche Debatte über die Entscheidungsstrukturen der Rundfunkanstalten für nötig. Mit ihrer Veranstaltung möchte die Bürgerrechtsorganisation diese Debatte über die Beteiligung der Hörerschaft an den Gremien des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks anstoßen. Schließlich seien die Gebührenzahler ja letztlich die Eigentümer von Radio und Fernsehen.
Seine Beweggründe für die Petition wird Hanke bei der Veranstaltung vorstellen. Ergänzen wird er sie durch Erlebnisse bei zahlreichen Gesprächen mit Hörerinnen und Hörern der Nachtgespräche.
Über seine Arbeit im Hörfunkrat des Deutschlandradios wird Axel Schmidt berichten. Dort vertritt er die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Die Moderation der Diskussionsveranstaltung hat der Bildungsforscher Christian Dejaco übernommen. Die medienpolitische Veranstaltung am 5. August beginnt um 19.30 Uhr im Käte-Dinnebier-Saal des DGB Marburg, Bahnhofstraße.