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Erhalt, Aufwertung und Gentrifizierung: Quartiere und Wohnungsbestände im Wandel

Haus-5Marburg 140920 (pm/red) Die Wohnungsfrage beschäftigt in zwischen wieder die Politik, nachdem es lange Zeit einen Rückzug des Staates bis hin zur fragwürdigen Privatisierung riesiger öffentlicher Wohnungsbestände gebeben hat. Es gibt Wohnungsnot Großstädten und auch in Marburg. So ist auf öffentlichen Druck hin eine Fördersumme beim Land Hessen in Höhe von 24 Millionen Euro von Oberbürgermeister Egon Vaupel erwirkt worden. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Hessen (GWH) will damit, zusätzlich unterlegt mit 5 Millionen Euro von der Stadt Marburg 280 neue Sozialwohnungen bauen. Zugleich stellen sich viele Fragen zu den Wohnungsbeständen in den Innenstädten.

Das aktuelle Heft der vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) herausgegebenen Zeitschrift ‚Informationen zur Raumentwicklung‘ beleuchtet den Umgang mit Quartieren und Wohnungsbeständen zwischen Erhalt, Aufwertung und Gentrifizierung. Neben der gesellschaftlichen und soziologischen Perspektive geht es auch um wohnungspolitische und immobilienwirtschaftliche Aspekte. Das Zusammenspiel zwischen Angebot und Nachfrage, unterschiedliche Akteure und ihre Strategien sowie die Eigentümerstrukturen der Bestände.

Ein Schwerpunkt sind aktuelle Trends in Großstädten wie Berlin und Hamburg. 

Soziale Mischung in den Quartieren erhalten
Was bedeutet der ‚Run‘ zahlungskräftiger Haushalte auf die Innenstädte für die Stadtgesellschaft und wie können Stadtplanung und Politik gegensteuern? Ab wann nehmen die unerwünschten Nebenwirkungen überhand, die mit der Aufwertung von Wohnquartieren verbunden sind?

Diesen und weiteren Fragen nähern sich die Autoren aus unterschiedlicher fachlicher Perspektive. „Aufwertung ist unerlässlich, um Städte zukunftsfähig zu gestalten. Dabei müssen allerdings sozialverträgliche Wege gefunden werden, so dass Aufwertung nicht zwangsläufig mit Verdrängung einhergeht und mit Luxussanierung gleichgesetzt wird“, so der Direktor des BBSR Harald Herrmann. „Im Idealfall begleiten Stadtentwicklungs- und Wohnungspolitik die Aufwertung von Quartieren, so dass Verdrängung vermieden wird.

Das erfordert Aufmerksamkeit, Mut und auch neue Lösungsansätze.“

Wohnungsmarktanalysen des BBSR haben ergeben, dass die wachsende Attraktivität vieler innerstädtischer Lagen zu erheblichen Preisanstiegen geführt hat und Aufwertungsmaßnahmen renditeorientierter Investoren Gentrifizierung begünstigen. „Vor allem Mittelschichthaushalte zieht es wieder in die Innenstädte. Investoren nutzen diesen Trend und vermarkten Stadtquartiere als Ausdruck eines neuen urbanen Lebensstils“, sagt Harald Herrmann.

Die Autoren des Hefts stellen auch dar, an welchen Stellschrauben Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik ansetzen kann, um eine soziale Mischung in den Quartieren zu gewährleisten und gleichzeitig für nachfragegerechtes Angebot zu sorgen. Statements und pointierte Hypothesen von Stadtforschern und Wohnungsmarktexperten liefern neue Perspektiven für die Diskussion um eine soziale Stadtentwicklung.

Das Heft 4/2014 „Zwischen Erhalt, Aufwertung und Gentrifizierung – Quartiere und Wohnungsbestände im Wandel“ ist zum Preis von 19 Euro zzgl. Versandkosten beim Steiner Verlag erhältlich (service@steiner-verlag.de). Informationen zum Inhalt sind auf der Website des BBSR in der Rubrik „Veröffentlichungen“ unter www.bbsr.bund.de abrufbar.

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