Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

14.11.2024 (pm/red) Mit vielfältig intergalaktischen Programmen samt neuer Musikshow können Besucher in Hessens größtem Planetarium ab  1. November 2024 wieder zu fernen Galaxien reisen. Am 23. Oktober haben Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Direktor Martin Eberle …

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Eckhard Kremers im Marburger Kunstverein – Kunstwerke, die sich über eine rote Linie mäandernd verbinden

2908_dbau0829_0032 Kremers BetrachterMarburg 140925 (yb) Die aktuelle Ausstellung mit Werken von Eckhard Kremers im Marburger Kunstverein – noch bis zum 16. Oktober – ragt heraus. Beide Etagen der opulenten Räumlichkeiten beanspruchend, beeindruckt sie mit leichtfüßer Inszenierung, die den Besuch zum Erlebnis werden lässt. ‚Plastisch‘ ist der verheißungsvoll gewählte Titel dieser Exposition von 70 Werken von Kremers: Fotografien, Malereien und Skulpturen – letztere als Ur-Werke aus Pappmache ebenso wie in der Ausformung als Bronzeguss.

dbau0829_0051 Kremers KöpfeUnter den Plastiken finden sich Köpfe und vieles aus seinem Zyklus ‚Röcke‘. Anspielungsreiche fragmentarische Torsi begegnen auf Postamenten und flachen Sockeln unmittelbar auf den grauen Fußbodenfließen. Die Gesamtinstallation erfreut und wartet mit Überraschungen und anspielungsreichen Werken auf. Bester Griff für den Marburger Kunstverein, dessen Räumlichkeiten mit den ausgestellten Werken und deren Präsentation in vielfältiger Weise zu einem Ort kunstvoller Opulenz werden.

2908_dbau0829_0047 Kremers GottvaterEin Künstler in beiden Etagen hat es nicht alle Tage im Kunstverein, für und mit Eckhard Kremers ist dies unabdingbar. Sein Werk als Maler und sein Werk als Bildhauer beanspruchen alleine schon solchen Raum. In der Zusammenschau des Gezeigten können Zusammenhänge damit ebenso sichtbar werden, wie eine Vielfalt in den Techniken, Herangehensweisen und in Kremers´scher künstlerischer Artikulation in das Auge kommt.

2708_dbau0827_0127 Kremers Raumeindruck

Besonderheit, Eigenwilligkeit und nahezu verbindendes Merkmal in sehr vielen seiner Gemälde, wie auch in seinen Plastischen Arbeiten, ist die Bescheidung auf einen Ausschnitt, das „Fragmentarische’, mit dem sich auch Dr. Tobias Wall in Würdigung zur Ausstellungseröffnung auseinandergesetzt hat (Text liegt zusammen mit mehreren Katalogen aus). Dabei werden bei Kremers Kleidung oder einzelne Kleidungstücke zum Gegenstand in Gemälden – gleichermaßen in plastischen Arbeiten – und verführen oder provozieren Betrachter/in zur Vollendung oder Weiterführung im Kopf.

3008_dbau0830_0043 Kremers Perspektive

Als „Konzentration auf das Wesentliche“ beschreibt dies Sabine Schlenker in dem Katalog ‚Röcke‘, und führt aus, wie Eckhard Kremers „die Kleidung, respektive die singulären Kleidungsstücke, zu Protagonisten seiner Kunst werden lässt.“ Es gehe Kremers keineswegs darum „Kleidung als Objekt an sich darzustellen. Vielmehr sieht er sie als eine Bedeutungsträgerin oder als eine Art Metapher, mit der er Verborgenes hervorzuholen mag“.

dbau0829_0240 Kremers Werkrezeption

Freilich kann dies nicht ohne den Betrachter und die Betrachterin selbst geschehen. Die Rezipienten Kremers´scher Werke führen beim Betrachten fort, ergänzen suchend und mit je eigenen Bildern oder Vorstellungen gewissermaßen ‚auffüllend‘. Das ‚pars pro toto‘ funktioniert – besser gesagt wirkt – trefflich. Es gerät geradezu zum Medium, eröffnet einen dialogischen Prozeß, die Fortführung des Kunstwerkes in den Köpfen der Betrachter. Wie dies ‚funktioniert‘ oder schlechterdings einfach passiert, konnte man bei der Ausstellungseröffnung vielfach beobachten.

3008_dbau0830_0064 Kremers Komtur 2004Die Ausstellung im Marburger Kunstverein leistet eine weitgehende Einführung und wohl auch Übersicht zum Schaffen von Kremers. Es finden sich mehrere plastische Arbeiten aus dem Zyklus ‚Bouquet‘ , als ‚Urwerk‘ aus Pappmaché geformt und aufgebaut bis hin zum Bronzeguss. Beate Reifenscheidt beschreibt in Katalog ‚Bouquet X‘ eine diesbezügliche Eigenart von Kremers als einen nicht unwesentlich offen Arbeits- und Schaffensprozess. „Auch für Eckhard Krämers gewinnt die Skulptur ihre bevorzugte Berechtigung wesentlich aus ihrer Experimentieroffenheit.“ Zugleich geht auch sie auf seinen charakteristischen Blickwinkel und die Darstellungsweise durch ‚Weglassen‘ ein. Damit bleibe das „Infinite im Kern seiner Werke erhalten“, ob auf Leinwand oder als Skulptur. Und sie stellt fest: „Das Unabgeschlossene, das nicht Finalisierte bleibt als Potential für die Anschauung erhalten.“

dbau0904_0019 Kremer und Werke

Eckhard Kremers präsentiert wenige Monate nach seinem Ausscheiden als Hochschullehrer der Philipps-Universität weitreichende Einblicke in sein künstlerisches Schaffen und Werk. In Marburg wird sein Name zudem verbunden bleiben mit dem von ihm maßgeblich geleisteten Aufbau des ‚Instituts für Bildende Kunst‘ und dessen Masterstudiengang ‚Bildende Kunst und Künstlerische Konzeptionen‘. Dort finden insgesamt 130 Studierende – auch in neugeschaffenen Atelierräumen – für ihren unmittelbar künstlerischen oder kunstbezogenen akademischen Ausbildungsweg gute Studienbedingungen vor.

Ein ambitionierter Hochschullehrer hat Marburg an der Lahn verlassen. Der Maler und Plastiker Eckhard Kremers wird in Diez an der Lahn weiter arbeiten und zeigt retrospektiv in seinen vielgestaltigem Arbeiten, dass ‚Bildende Kunst‘ nicht  eine überkommene historische Kategorie sein muss. In seinen derzeit in Marburg rezipierbaren Werk wird anschaulich und sinnfällig, dass Kunstwerke und künstlerisches Schaffen – nach wie vor – große Bögen anreißen und beschreiben können.

Eckhard Kremers gelingt dies mit offen und verschlüsselt inszenierten Anspielungen und Zitaten. Er öffnet – über das einzelne von ihm geschaffene Werk hinausweisend – Bezüge mit vielerlei Impetus zur Betrachtung von Welt, von Symbolik und Symbolsprachen. Sinnfällig wird dies bei Kremers besonders in seinem malerischen Zyklus zum ‚Kreuz‘ als christliche Metapher der Brechens und der Gebrochenheit. Als Künstler eröffnet er Anstösse zur Auseinandersetzung über die Sichtung der von ihmm dargestellten Dinge hin zur je eigenen ‚Sicht der Welt‘ als Betrachter.     Alle Fotografien von Hartwig Bambey

Eckhard Kremers ‚Plastisch‘ im Marburger Kunstverein, Gerhard Jahn Platz 5
Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr, Mittwoch 11 bis 20 Uhr, Eintritt frei
Führung jeden Samstag ab 16 Uhr mit Lena Sophie Radtke
Ausstellung 29. August bis 16. Oktober 2014

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